So ein Sommertheater! Heidelinde Weis sitzt in der ersten Reihe, Vorstandsmitglied Hans Peter Haselsteiner in der letzten. Zum Saisonauftakt wird das gesamte Team vor den Vorhang geholt, den es gar nicht gibt. Die Ansprachen der Politiker, nicht selten Stimmungskiller, sind hier kurz und spritzig und passen sogar zum Anlass. Schon daran erkennt man, dass die Komödienspiele Porcia etwas Besonderes sind.
Sodann erklärt Oliver Vitouch, Rektor der Universität Klagenfurt, das Schloss Porcia zur Uni-Außenstelle (im Foyer sind Bühnenbände der Sammlung Goëss aus der Unibibliothek zu bestaunen) und die Philosophin Lisz Hirn in wenigen Minuten, was Moliére mit seinem „Tartuffe“ bezwecken wollte. Jedenfalls nicht, dass das Stück bald nach der Uraufführung im Mai 1664 von Ludwig XIV. nach Rücksprache mit seinen Beichtvätern verboten wurde. Sondern, dass die Menschen sich amüsieren und dabei besser werden mögen.
So was von einer Besserungsanstalt! Da zerfällt eine großbürgerliche Familie wegen eines religiösen Heuchlers in zwei Lager und eine vorlaute Zofe soll’s wieder richten? Denn Orgon ist dem Geistlichen, der sich in seinem Haus eingenistet hat, geradezu hörig. Er will seine Tochter Mariane mit Tartuffe verheiraten und enterbt seinen Sohn Damis, weil der erzählt, dass Tartuffe Orgons Frau Elmire anbratet. Und er ignoriert konsequent, was er nicht wahrhaben will. Mit einer ordentlichen Portion Popcorn verfolgt die Dienerin Dorine (eine dankbare Rolle, wunderbar gespielt von Claudia Waldherr) das Match, befeuert mit lebhaften Gesten und Mienen die Parteien und bringt auch die U 10 im Publikum zum Lachen.