Thor: Love and Thunder
Bewertung: ***

In seinem vierten Einzel-Abenteuer wird Thor (gewohnt muskulös-sympathisch: Chris Hemsworth) zum Helden einer überdrehten romantischen Komödie: Mit dabei ist Ex-Freundin Dr. Jane Foster (Natalie Portman), die auch in ein Thor-Kostüm schlüpft. Das bringt den hypermännlichen Thor aus dem Konzept. Gegner ist eine Gestalt namens Gorr, der Götter-Schlächter (todernst: Christian Bale). Regisseur Taika Waititi dreht die Komödien-Regler ordentlich auf, Humor-Highlight dabei: Russell Crowe als dicker Zeus und das über-touristische New Asgard. Wirkliche emotionale Fallhöhe kommt dann erst im Finale auf, als kleine, flüchtige Episode innerhalb der großen Filmserie ist das aber ganz nett.

Liebesdings
Bewertung: ***

Elyas M'Barek gehört seit seiner Hauptrolle in den „Fack Ju Göhte"-Filmen zu den gefragtesten Schauspielern Deutschlands. In der neuen Komödie von Anika Decker verkörpert der österreichische Staatsbürger eine Figur, die seinem realen Ich nicht unähnlich ist: ein erfolgreicher Filmstar. Die Karriere von Marvin Bosch (M'Barek) gerät ins Wanken, als ein Fauxpas des Darstellers medial aufgebauscht wird. Marvin findet Zuflucht im queer-feministischen Off-Theater von Komikerin Frieda (Lucie Heinze), die ihm neue Perspektiven auf das Leben öffnet.

Das kitschige Finale der romantischen Komödie bleibt von der ersten Sekunde an absehbar, Nebenhandlungsstränge verlaufen sich im Sand und Rückblenden wirken arg konstruiert.  Ein Glück, dass viele der Pointen tatsächlich zünden und das zuweilen holprige Drehbuch auf eine abwechslungsreich-verspielte Inszenierung stößt. Überraschend unterhaltsames Wohlfühl-Kino in progressivem Gewand.

Corsage
Bewertung: ****


Marie Kreutzer zertrümmert mit ihrer Sisi-Neuinterpretation „Corsage“ den Mythos der Kaiserin Elisabeth, schreibt Julia Schafferhofer in ihrer Kritik zu unserem Film der Woche.

Supereroi
Bewertung: ****

Cartoonistin Anna und Physiker Marco sind ein sympathisches Paar - und die Vorlage für die Superhelden in der „Supereroi“-Comic-Reihe, die Anna herausbringt. Mit ihren Superkräften muss das Paar im echten Leben über die Jahre größere und kleinere Beziehungs-Missionen meistern. Marco rechnet derweil die Wahrscheinlichkeiten der ganz normalen Unwahrscheinlichkeit Liebe aus. Zeit ist dabei eine Illusion, die dennoch ihre emotionale Wirkung entfaltet.

Der Film liefert die episodischen Bruchstücke dieser Liebesgeschichte unchronologisch durcheinandergewürfelt und durchaus gewollt leicht verwirrend. Nach zwei Stunden ergibt das wilde Puzzle mit seiner herzlichen Symbolik dann aber Sinn und die Kontingenz der Lebens- und Liebes-Entscheidungen führt dennoch zu großen und kleinen Konsequenzen. Das Abenteuer der beiden Liebes-Superhelden ist dabei ebenso leichtfüßig wie emotional ehrlich und erfreulicherweise ohne die künstliche Extra-Portion Kitsch.