Knallbunt ist die Bühne (Andrej Stražišar) mit ihren riesigen Cremebechern oder funkelnden Eistüten und der roten Rutsche, die von oben herunterführt und immer wieder für Auftritte dient. Knallbunt, fantasievoll und bewusst überzogen sind auch die Kostüme (die der schon mehrfach bewährte Alan Hranitelj erdacht hat) mit Torten und anderen Mehlspeisen auf den Kleidern und Hüten des Chores und der Tänzer: Ordentlich aufgemischt hat Regisseur Krešimir Dolenčić „L’elisir d’amore“, eine der erfolgreichsten Opern aus Gaetano Donizettis Feder am Laibacher Opernhaus. Er verlegt diese vom 19. Jahrhundert und einem idyllischen, italienischen Dorf in eine heutige Pâtisserie, wo auch heftig gerührt und gebacken wird. Ideenreich, verspielt und rasant lässt er die Liebesgeschichte dort ablaufen. Aufgemotzt wird das Ganze noch von Mitgliedern des hauseigenen Balletts (Choreographie: Claudia Sovre), die als tanzende Köche ausstaffiert sind und einem spielfreudigen, auch oft tanzenden Chor.
Dort schwingt Adina als Chefin den Kochlöffel, die das Sängerensemble auch qualitätsmäßig anführt: Nina Dominko singt die kapriziöse Inhaberin der Konditorei mit glasklarem, höhensicherem Sopran und perlenden, flexiblen Koloraturen. Dejan Maksimilijan Vrbančič ist der sie anfänglich vergeblich anhimmelnde und letztlich doch erfolgreiche Nemorino, den er nur nach anfänglichen kleinen Höhenunsicherheiten mit lyrischem, geschmeidigem Tenor singt. Besonders seine Paradearie „Una furtiva lagrima“ gelingt ihm wunderbar. Hier lässt der Regisseur auch richtigerweise szenische Ruhe einkehren. Der Sergeant und Aufreißer Belcore wird von Ivan Andres Arnšek stimmgewaltig gesungen. Er erscheint wie ein Gockel in schicker Uniform und buhlt ungeniert um Adina. Dulcamara trifft mit einem großen rauchenden Dampfkessel auf einem Wagen ein. Er wird von Saša Čano mit viel Witz und stimmgewaltigem, etwas hohl klingenden Bass gesungen. Štefica Stipančević ist eine quirlige Giannetta.
Simon Krečič, der manchmal den gut singenden Chor des Hauses und auch Dulcamara einfangen muss, lässt beim Orchester der Laibacher Oper die eingängigen Melodien nicht nur lebhaft funkeln, sondern fallweise auch ordentlich kichern. Nur manchmal fehlt es an duftiger Leichtigkeit!
Viel Applaus im aus Pandemiegründen nur schachbrettartig besetzten Auditorium.
Helmut Christian