Um Kunstverständnis zu beweisen, muss man nur schauen, schweigen und tolerieren“, heißt es einmal in „Café Satie“, der jüngsten Produktion des Vitus-Theaters, die coronabedingt im Oktober in St. Veit nur zwei Mal zu sehen war. Und zu schauen gibt es einiges in der bunten Szenenfolge, die das aus Profis und Amateuren bestehende Team erarbeitet hat: Die kunstbegeisterte Betreiberin des Cafés (Sigrid Gamisch) lädt zu Vernissage und Performance, der verwirrte Komponist Maurice Raté als Alter Ego Eric Saties mit Melone und Kneifer (Heinrich Baumgartner) kritzelt auf Notizzettel und philosophiert: „Warum ist nichts nicht auch etwas?“ Der Alkoholiker, der „weder Klavier spielen noch komponieren“ konnte, will „Phonometograf“ genannt werden und lebt von der Großzügigkeit der verständnisvollen Wirtin. Versatzstücke seiner Biografie, etwa wie seine Geburtsstadt Honfleur oder die enttäuschte Liebe zur Malerin Suzanne Valadon, arbeitete Autorin und Regisseurin Monika Thomaschütz dabei unaufdringlich ein.
Es ist eine schrille, teils surreale Szenenfolge, geschult am Dadaismus und zusammengehalten von einem ansprechenden musikalischen Konzept: Pianistin Marlene Ullreich und das Duo „Manjana“ (Jana Thomaschütz und Manfred Plessl) spielen mit Musikstücken von Eric Satie auf und zum Teil auch auf der Bühne mit. Lara Vouk gibt eine sexy Performance-Künstlerin, Tina Klimbacher und Herbert Marktl vervollständigen das engagierte Ensemble.
Die szenische Collage rund um den zu Lebzeiten verarmten Avantgardekünstler, der mit Picasso, Braque und Cocteau befreundet war, ist als Wiederaufnahme in Feldkirchen und Klagenfurt zu sehen.
Karin Waldner-Petutschnig