Wer in den 2000er-Jahren seine Jugend erlebte, konnte dem Ohrwurm „Bongo Bong“ von Manu Chao nicht entkommen. Doch der französisch-spanische Musiker hat mehr zu bieten als eingängige Pophits. Ein Potpourri aus 20 Jahren Musikkarriere präsentierte er am Freitag beim „No Borders Music Festival“ am Lago di Fusine in Tarvis.1400 Karten wurden verkauft. Außerhalb des Bühnenbereichs fanden sich dutzende weitere Zuhörer ein, die den Weg vom Tal bis zum Bergsee erklommen hatten, um dem Unplugged-Konzert vor der Kulisse der Julischen Alpen zu lauschen. Trotz melancholischem Hintergrund - viele der Songs handeln von Migration, Einsamkeit, Illegalität - war die Stimmung an diesem Nachmittag eine der Lebensfreude - wohl auch, weil es für die meisten Gäste das erste Konzert nach monatelanger Corona-Abstinenz war. Und so tanzten die Menschen ausgelassen zu so nachdenklichen Refrains wie „Das Leben ist eine Tombola“ sowie zu einer Coverversion des „Redemption Songs“ (deutsch: Erlösungslied) von Bob Marley. Denn für viele war das Konzert genau das: Eine Erlösung von dem Stillstand, den uns die Pandemie viel zu lange auferlegt hat.
Julia Braunecker