Das Theatermuseum Wien erhält das 1.000 Objekte umfassende Theaterarchiv des Kärntner Regisseurs und Intendanten Herbert Wochinz (1925-2012). Die Sammlung enthält insbesondere Zeitdokumente über das Wiener Theater der Nachkriegszeit, darunter Plakate, Textbücher und Fotografien vom berühmten Tonhof bei Maria Saal oder das von Wochinz gegründete Theater am Fleischmarkt.
"Dieses Material wird dazu beitragen, ein weiteres Teilstück in der Dokumentation von Wiener Kellertheatern in der Nachkriegszeit zu liefern", betont der Direktor des Theatermuseums Thomas Trabitsch. Die erhaltenen Dokumente werden restauriert und für die Öffentlichkeit und Forschung aufgearbeitet. Besonders die Zeitzeugnisse zum von Wochinz im 1958 ins Leben gerufene Theater am Fleischmarkt ergänzt die Dokumentation. In dem nur wenige Wochen bestehenden Theater brachte der 2012 verstorbene Theatermann Werke der französischen Avantgarde auf die Bühne. Von 1968 bis 1992 war er Intendant des Klagenfurter Stadttheaters, schon 1961 hatte er in Spittal die Komödienspiele Porcia gegründet.
Im Theaterarchiv des Kärntners fanden sich außerdem unterschiedliche Dokumente zum berühmten Tonhof bei Maria Saal. In der Sommerresidenz der Familie Lampersberg wurden unterschiedliche Theaterstücke uraufgeführt, so auch drei von Thomas Bernhard. Zusätzlich gingen hier in den 1950ern bedeutende österreichische Literaten wie Peter Handke ein und aus. Bisher wurde diesem zentralen Ort der österreichischen Literatur und des Theaters zu wenig Beachtung gewidmet, die erhaltenen Materialien bieten nun zusätzliches Forschungsmaterial.