Auf der Homepage des Klagenfurter Stadttheaters werden für die Woche nach Ostern nach wie vor zwei Premieren beworben: das in schwankenden Zeiten wie diesen fast programmatisch anmutende Shakespeare-Stück „Was ihr wollt“, eine Komödie rund um einen Schiffbruch, und die Rossini-Oper „Il barbiere di Siviglia“. Es könnten die ersten Publikumsvorstellungen nach mehrmonatigem Lockdown werden. Doch die Entscheidung der Bundesregierung, im Kulturbereich vorerst keine Lockerungen zu erlauben, hat den Plänen des Stadttheaters nun einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dabei hatte Intendant Aron Stiehl erst vor wenigen Tagen in einem Apa-Interview beklagt: „Man kann Stücke nicht ewig wieder aufnehmen. Beim zweiten Mal schmeckt das Essen noch, wenn es wieder aufgewärmt wird, aber beim dritten oder vierten Mal wird’s fad.“

Spielplananpassung

Manche Stücke wurden zuletzt überhaupt von der „Speisekarte“ gestrichen, etwa die Sciarrino-Oper „Il canto s’attrista, perché?“, die nur ein einziges Mal vor Musikjournalisten aufgeführt wurde. Andere Produktionen wurden bereits mehrfach verschoben. Ob aufgrund der jüngsten Entwicklungen eine weitere Spielplananpassung erforderlich ist, will die Theaterleitung nun intern beraten. Aron Stiehl: „In der Pressekonferenz der Bundesregierung wurde kein konkreter Zeitpunkt für eine Wiedereröffnung der Theater bekannt gegeben. Wir werden beraten und in den nächsten Tagen informieren, was das für das Stadttheater bedeutet und welche weiteren Schritte wir planen. Wir proben und sind jederzeit spielbereit, leider lässt es die Infektionslage momentan nicht zu“. Was Stiehl vom ewigen Hin und Her hält, hat er zuletzt auch weniger zurückhaltend formuliert: „Die Politik in Wien gibt uns das Gefühl, dass wir offenbar nichts wert sind, da nicht auf Augenhöhe mit uns kommuniziert wird. Ich vermisse hier den nötigen Respekt.“