Der Musiker Thomas Gansch gilt als einer der besten Trompeter seiner Generation. Mit der Band "Mnozil Brass" tourt er seit 30 Jahren erfolgreich durch die ganze Welt. Der Corona-Lockdown war für ihn vorerst eine durchaus willkommene Auszeit. Mit den Ungerechtigkeiten der Musikbranche, etwa der Umverteilung von unten (den Musikern) nach oben (den großen Konzernen) hat er sich arrangiert. Doch wie geht es ihm angesichts der nun völlig veränderten Rahmenbedingungen? Dominiert die Bürokratie oder die Kreativität?
Das ist eine von vielen Fragen in einer neuen Folge von "Quer gedacht", der Online-Diskussionsreihe des Universitätsclubs Klagenfurt. "Ungerecht! Der Kampf um die Verteilung" ist diesmal das Thema.Dazu hat auch der Grazer Soziologe Manfred Prisching einiges zu sagen. Er erwartet nach den staatlichen Überbrückungszahlungen verschärfte Verteilungskämpfe in den nächsten Jahren. Wie gerecht wird es dabei zugehen? Ist uns bewusst, dass die Welt als Ganzes ungerecht ist? Wie können wir von den globalen Lieferketten unabhängiger werden?
Der Philosoph und Uniclub-Präsident Horst Peter Groß kritisiert die Marktgläubigkeit und den Wachstumsfetischismus unseres neoliberalen Wirtschaftssystems. Kann es aber einen Wandel hin zu einer "positiven Globalisierung" geben, hin zu mehr Gemeinwohl, zu mehr Klimaschutz? Der Amerika-Fan Thomas Gansch war noch nie so froh wie jetzt, in Österreich zu leben. Er profitiert zwar als Musiker von der globalen Welt, sieht aber gerade jetzt die positiven Aspekte der Regionalität und auch des nationalstaatlichen Handelns. Oder wie Prisching fragt: "Wie können wir die Geborgenheit der Heimat genießen und zugleich weltoffen sein?" Entscheidend sei auch nicht die Frage, was die Krise mit uns macht, sondern was wir mit der Krise machen.
In der von Christian Hölbling moderierten, angeregten und anregenden Diskussion geht es auch um die Wehleidigkeit in unserer "Luxus-Ecke der Welt" (Prisching) und wie wir unsere Gewinne zulasten anderer Länder erwirtschaften. Horst Peter Groß: "Unser Lebensstil kann nicht auf alle Menschen umgelegt werden. Das würde die Erde nicht aushalten. Wir brauchen daher ein anderes Wohlstandsmodell."