Im Moment ist es kaum abzuschätzen, was sich auf den Kärntner Sommertheaterbühnen abspielen wird. Wie soll man umgehen mit möglichen Zuschauerbeschränkungen, Proben nur mit Einschränkungen oder drastisch verkürzten Spielzeiten? Während einzelne Veranstaltungen wie das Rammstein-Konzert im Wörthersee-Stadion (25. Mai) oder das Voxon-A-cappella-Festival in Bleiburg (3. Mai) abgesagt und andere wie das World Body Painting Festival Klagenfurt auf 2021 verschoben wurden, herrscht andernorts noch große Unsicherheit. Ein erster Überblick.
Friesacher Burghofspiele
Die Proben und die Vorbereitungsarbeiten sind derzeit eingestellt. Sollte die Sommerproduktion (Molières „Der Geizige“) möglich sein, müsste die Premiere (24. Juni) um eine Woche verschoben werden. „Ob und unter welchen Auflagen im Juli gespielt werden könnte, wissen wir noch nicht. Wir wollen mit unserer Entscheidung bis 20. April warten“, sagt Obmann Helmut Wachernig. Sollten die Beschränkungen noch länger zu groß sein, würde er keine Produktion riskieren, „da wir sonst Gefahr laufen, die Produktionskosten nicht einspielen zu können. Derzeit ist der finanzielle Schaden noch überschaubar und zu bewältigen, wenn die zugesagte Kulturförderung vom Land eintrifft“.
Komödienspiele Porcia
Bis Ende April soll eine Entscheidung über die Komödienspiele Porcia 2020 getroffen werden. Bis dahin erhofft man sich, die Situation wirklich einschätzen zu können. „Sollte es keinen Sommer 2020 im Schloss Porcia geben, wird die 60. Spielzeit eins zu eins um ein Jahr verschoben – mit dem gesamten Spielplan und der dazugehörigen Terminplanung. Eine von Ihnen angesprochene Verkürzung des Festivals kommt nicht in Frage- schon aus finanziellen Gründen,“ erklärt Prinzipalin Angelica Ladurner. Für sie ist „unausdenkbar, was diese Zeit für Theatermenschen – auch langfristig – bewirken wird. Was wird bleiben? Was wird lange Zeit nicht mehr möglich sein? Was werden die Menschen sich getrauen?“
Theater auf der Heunburg
Andreas Ickelsheimer sagt es pragmatisch: „Wenn mit Ende Mai geprobt werden kann und im Juli Aufführungen möglich sind, werden wir die Saison wie jedes Jahr handhaben. Sollten die Beschränkungen bleiben, müssen wir überlegen“. Dann wird die CarinthiJa2020-Premiere von Peter Handkes „Immer noch Sturm“ (9. Juli) um einen Monat verschoben oder auf 2021 verlegt. Bliebe heuer der West-End-Erfolg „Glorious“ über die quietsch-vergnügte Anti-Sopranistin Florence Foster Jenkins. Regisseur Ickelsheimer: „Das ginge mit vier Schauspielern und drei bis vier Wochen Aufführungszeit“.
Festspiele Taggenbrunn
Hier nutzt man den Spielraum zwischen 9. Mai und 28. November und kann somit den Liederabend mit Mauro Peter von 9. Mai auf 19. August verschieben. Der Operettenabend mit Ildiko Raimondi und Herbert Lippert (30. Mai) wandert auf 23. Oktober. Ersatzlos gestrichen werden muss der Liederabend mit Johannes Martin Kränzle (12. Juni). Für die musikalische Lesung mit Nicholas Ofczarek (20. Juni) ist man noch auf der Suche nach einem Ersatztermin. „Da sich auch Dreharbeiten von Herrn Ofczarek verschoben haben, wird das noch rund zwei Wochen dauern,“ sagt Taggenbrunn-Sprecherin Manuela Trachmann.
Sommerspiele Eberndorf
Die Vorbereitungen für die 45. Spielsaison mit George Bernard Shaws „Pygmalion“ (2. Juli) laufen seit Oktober. Das Team um Regisseur Stephan Wapenhans spielt derzeit in Gedanken Varianten durch: Proben via Skype, Verschiebung der Premiere, nur Szenen aus „Pygmalion“ oder eine andere kleinere Produktion. Im Ernstfall Verschiebung auf 2021, damit die Vorarbeiten nicht umsonst waren.