Produktionen in fünf Sprachen: Der Chor des Stadttheaters Klagenfurt ist in dieser Saison gefordert. Den Anfang machte mit Wagners „Tannhäuser“ noch Deutsch, Tschaikowskis „Eugen Onegin“ mit russischem Text war schon sprachlich eine größere Herausforderung. Immerhin konnte man auf Hilfe in den eigenen Reihen zurückgreifen: Gleich mehrere Chormitglieder konnten mit ihren Kollegen die korrekte Aussprache ihrer Muttersprache trainieren. Derzeit steht mit Massenets Märchenoper „Cendrillon“ Französisch auf der Tagesordnung. Und demnächst wird Italienisch aktuell, denn bei der Uraufführung von Salvatore Sciarrinos „Il canto s’attrista, perché?“ am 18. März ist der Chor ebenfalls mit dabei.

Konzertschiene für den Chor

Zuvor wird aber noch Latein ausgepackt: Am Montag steht das Mozart-Requiem auf dem Programm des Bühnenchores, der sich unter seinem Chordirektor Günter Wallner immer mehr auch in Richtung Konzertchor entwickeln möchte: „Das Kärntner Sinfonieorchester hat ja bereits eine gewisse Eigenständigkeit abseits des Hauses mit einer eigenen Konzertschiene erreicht. Diesen Weg würden wir gerne auch mit dem Chor gehen“, hofft der gebürtige Wiener auf eine produktive Zusammenarbeit mit dem neuen Stadttheater-Intendanten Aron Stiehl.

Szenische Herausforderungen


Zu den 24 hauptberuflichen, professionell ausgebildeten Sängerinnen und Sängern des Chores kommt noch der „Extrachor“ mit Mitgliedern, die das Singen neben ihrem Brotberuf betreiben: „Das ist natürlich ein zeitintensives Hobby, denn wir proben sehr viel, weil auf der Bühne auswendig gesungen werden muss. Dazu kommen die szenischen Herausforderungen. Aber es ist auch ein schönes Hobby. Wir haben Mitglieder von Millstatt bis Feld am See“, erzählt Wallner, der seit 2008 Chordirektor am Stadttheater Klagenfurt ist. Neue Mitglieder sind übrigens willkommen: „Es gibt nur ein kleines Vorsingen unter vier Augen, man muss also keine Angst haben“, lacht Wallner.

Das Mozart-Requiem hat der einstige Wiener Sängerknabe selbst schon gesungen, und zwar als Mitglied des Wiener Singvereins unter dem Kärntner Chorleiter Johannes Prinz: „Es ist einfach wunderschöne Musik. In Wien kann man es ja praktisch jede Woche in der Karlskirche hören, aber in Kärnten wird es nicht so oft aufgeführt“, macht der 46-Jährige Lust aufs Konzert.

Singakademie und Kammerchor

Neben dem Stadttheater-Chor ist Wallner seit einem Jahr auch Chorleiter der Singakademie Carinthia, in der Kinder ab acht Jahren eine profunde Gesangs- und Chorausbildung erhalten. Immer wieder sind die jungen Sänger auch auf der Bühne des Stadttheaters Klagenfurt zu erleben (zuletzt etwa in „La Bohème“ und „Evita“), derzeit bereiten sie sich aber gerade auf das Landesjugendsingen vor.
Und dann hat Wallner im Herbst 2018 noch den Kammerchor Klagenfurt Wörthersee übernommen. Und auch dort steht ein Requiem auf dem Programm, und zwar jenes von Brahms. Zu hören sein wird es am 27. Juni in Klagenfurt, danach auch beim St. Pauler Kultursommer und bei den Musikwochen Millstatt.