Geht es nach den Besucherzahlen, dann hat das „Leichte Lachen“ von Porcia die Nase vorn. Mit mehr als 13.500 Besuchern im Schloss und 7845 vor dem Theaterwagen sind die Spittaler Komödienspiele das erfolgreichste Festival des zu Ende gehenden Kärntner Kultursommers. Dabei ist es heuer nicht ganz so gelaufen, wie es sich Intendantin Angelica Ladurner vorgestellt hat: „Wir haben die 15.000 Besucher vom letzten Jahr leider nicht erreicht“. Dafür habe es bei den 52 Vorstellungen des Projekts „Kärntner Straßentheater“ einen Zuwachs „um mehr als die Hälfte gegeben“. Renner unter den im Schloss Porcia gezeigten Produktionen sei Raimunds „Alpenkönig und der Menschenfeind“ gewesen. Für Ladurner besonders erfreulich: Ein „waghalsiges Stück“ wie Dimitre Dinevs „Eine heikle Sache, die Seele“ habe im Salamancakeller „eine Auslastung von 96,7 Prozent“ gehabt. Dies beweise, „dass in Spittal auch das Bedürfnis nach solchen Stücken“ vorhanden sei.
Jubiläumssaison
Mit rund 12.000 Besuchern bei 7558 verkauften Karten zieht auch der 50. Carinthische Sommer, der am Mittwoch zu Ende ging (siehe links), eine gemischte Bilanz. Vor zwei Jahren hatte man rund um den Ossiacher See noch 10.500 Karten verkauft. Intendant Holger Bleck ist dennoch zufrieden: „Die Zahlen zeigen, dass sich der Carinthische Sommer im immer größer werdenden Kärntner Festival-Reigen hervorragend behauptet. Wir haben das uns gesteckte Budgetziel nach aktueller Hochrechnung erreicht“. Besonders freue man sich über den Zustrom jüngerer Besucher, was vor allem neuen Formaten wie dem Picknick-Konzert, „CS unterwegs“ oder „There‘s no clock in the forest“ auf Schloss Damtschach zu verdanken sei.
Gelächter und Gewitter
Prinzipiell „sehr sehr glücklich“ ist Andreas Ickelsheimer mit der Theatersommer auf der Heunburg, wenngleich sich der Versuch, die Saison heuer um eine Woche zu verlängern, nicht rentiert habe. Trotzdem. „Weibsteufel“ & Co. („Der letzte Raucher“ ist noch heute, 20.19 Uhr im Einsatz) brachten ein Plus von acht Prozent gegenüber 2018, als man rund 3000 Gäste begrüßen konnte.
6500 Besucher zählte man bei den Burghofspielen Friesach. „Drei der 23 Vorstellungen mussten witterungsbedingt abgesagt werden, aber wird sind zufrieden“, sagt Obmann Helmut Wachernig. Schließlich lockte „Der Hofnarr“ rund 1000 Besucher mehr auf den Petersberg als das weniger bekannte Goldoni-Stück von 2018.
Das Wetter spuckte auch der Eberndorfer Wirtin "Mirandolina" in die Suppe. „Elf von 19 Vorstellungen waren beeinträchtigt, nur zwei gingen bei idealem Sommertheaterwetter vor mehr als 500 Besuchern über die Bühne“, sagt Intendant Patrick Steinwidder. 5400 Karten wurden verkauft.
Schlechte Vermarktung
Dass für alle Festivals noch Luft nach oben ist, stellt Angelica Ladurner klar – vor allem, was die touristische Vermarkung des Kärntner Kultursommers betreffe: „Es gibt in diesem Land keinerlei Bewusstsein bei den Tourismusverbänden und auch keinen Willen auf einer oberen Ebene visionär zusammenzuarbeiten. Wir haben zum Beispiel null Präsenz in den deutschen Medien. Wir verkaufen uns einfach nicht. Oder um es mit einem Fachausdruck zu sagen: Wir sind einfach saublöd. Und ich alleine kann es nicht machen“.