Sie sind neue Obfrau der IG Kikk, die die freien Kulturinitiativen vertritt. Was sind die Aufgaben der IG Kikk?
ALINA ZEICHEN: Unsere zentrale Aufgabe liegt in der Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die freie, zeitgenössische und professionelle Kulturarbeit. Wir fungieren als kulturpolitische Interessensvertretung und bieten Service und Beratung an.
Wie kann das konkret ausschauen?
Zum Beispiel, wenn jemand einen Verein gründen will, kann er sich bei uns Informationen dazu holen. Wir bieten unter anderem Workshops an zu Steuerrecht und Vereinsrecht. Und wir treten auch ein für angemessene Rahmenbedingungen in der Kulturarbeit, Stichwort „Fair Pay“.
Wie geht es den Leuten, die in den Kulturinitiativen arbeiten?
Laut letzter Datenerhebung haben wir in Kärnten in 63 Kulturinitiativen nur fünf Personen, die ganzjährig Vollzeit beschäftigt sind. Der Großteil arbeitet in Teilzeit und in geringfügiger Beschäftigung bzw. auf Honorar- oder Werkvertragsbasis. Die Situation ist also problematisch, zum Beispiel in Hinblick auf die Altersarmut.
Was wäre da hilfreich?
Hilfreich wäre, dass Kulturarbeit als Arbeit gesehen wird und nicht als Hobby und dass die Subventionen so angepasst werden, dass Kulturschaffende davon leben können. Kultur ist Bildung, Kultur ist Arbeit, Kultur ist für alle da und daher öffentliches Gut, das von der öffentlichen Hand mitgetragen werden muss. Immerhin ist Kultur ein wichtiges Identitätsmerkmal Österreichs und wir betonen gerne, dass wir eine Kulturnation sind.
Kultur ist ja auch ein wichtiger Tourismusfaktor.
Natürlich, aber auch ein Standort-Faktor. Da geht es darum, nach welchen Kriterien Menschen ihren Wohnort aussuchen. Und dazu gehört neben der Infrastruktur natürlich auch das kulturelle Angebot. Es gibt ja auch kleinere Städte und Gemeinden wie Gmünd, Bleiburg oder St. Jakob im Rosental, die zeigen, dass man mit einem spannenden und zeitgenössischen Kulturprogramm Menschen an einen Ort bindet.
Klagenfurt und Villach gelten als Kärntens kulturelle Hochburgen. Wie kann die IG Kikk den eher regionalen Kulturinitiativen helfen, damit sie auch überregional wahrgenommen werden?
Wir bemühen uns sehr, vor allem durch die Jour-fixe-Reihe, in Kulturinitiativen im ländlichen Raum zu gehen und Politiker und die Kulturverwaltung zu Kulturvereinen zu bringen, die sie sonst vielleicht nicht so im Blickfeld haben. Wir hatten solche Treffen unter anderem in der Galerie Grünspan in Feffernitz, im Container 25 in Wolfsberg oder im k & k im Rosental.
Die IG Kikk sieht sich auch als kulturpolitische Vertretung der Initiativen. In Kulturreferent Peter Kaiser hat man hohe Hoffnungen gesetzt ...
... und viele Kunstschaffende und Kulturinitiativen haben sich ja auch aktiv im letzten Wahlkampf für die Bestätigung der Regierung unter Peter Kaiser eingesetzt. Dass Kaiser das Kulturreferat übernommen und sofort die Kultur durch die Wiederinstallierung einer eigenen Kulturabteilung aufgewertet hat – da war die Freude bei uns genauso groß wie die Erwartungshaltung.
Die IG Kikk hat allerdings gerade eine Aktion gemacht: „Versemmelt Peter Kaiser die Kultur?“ Was sind da dann die Kritikpunkte?
Wir fordern eine deutliche Subventionserhöhung für die freien Kulturinitiativen, damit Kulturarbeit machbar ist. Aber es geht auch um konkrete langfristige Maßnahmen. Ein Kulturentwicklungsplan wäre wichtig: Wohin gehen wir gemeinsam? Dazu gehört auch: Räumlichkeiten schaffen, Rahmenbedingungen schaffen.
Die IG Kikk hat zuletzt vorgerechnet, dass das Land Kärnten nur 0,51 Prozent seines Budgets für Kultur ausgibt und damit Schlusslicht in Österreich ist. Landeshauptmann Kaiser spricht von knapp einem Prozent. Woher kommt dieser Unterschied?
Von unterschiedlichen Ausgangszahlen. Aber wir haben nächste Woche ein Treffen, um uns auf gemeinsame Vergleichsgrößen zu einigen und so auf eine gemeinsame Berechnungsbasis zu kommen.
Das heißt, die IG Kikk ist im ständigen Kontakt mit der Politik und der Kulturverwaltung?
Wir haben einen positiven Austausch und praktizieren konstruktive Streitkultur.
Die IG Kikk bekommt Subventionen vom Land?
Unsere Basisförderung ist derzeit 15.000 Euro. Im Vorjahr haben wir für das Symposium „Kultur braucht Synergie“ 35.000 Euro bekommen. Leider ist die Basisförderung nicht so hoch, dass wir uns eine permanente Bürostelle leisten können. Dadurch gibt es Engpässe, die vom Vorstand kompensiert werden müssen, und das ist naturgemäß anstrengend, weil der Vorstand ehrenamtlich arbeitet.