Ein Weihnachtskonzert ohne „Stille Nacht“? Das ist wie ein Adventkranz ohne Kerzen, eine Krippe ohne Ochs und Esel. Für die meisten Menschen gehört das wohl berühmteste österreichische Weihnachtslied zum Heiligen Abend einfach dazu. Vor 199 Jahren, nämlich am 24. Dezember 1818, wurde „Stille Nacht, Heilige Nacht“ zum ersten Mal in der Pfarrkirche St. Nicola in Oberndorf bei Salzburg gesungen. Von da an breitete sich das Lied über alle Kontinente aus und wurde bis heute in über 300 Sprachen und Dialekte übersetzt.


Zum Jubiläumsjahr 2018 widmen der Autor Hans Müller und der Lichtdesigner und Komponist Georg Stampfer dem zeitlosen Werk ein eigenes Historien-Musical. Unter dem Titel „Stille Nacht - ein Notenblatt des Himmels“ findet am Sonntag, den 17. Dezember, im Maria Saaler Dom die Erstaufführung statt.

Konfliktreicher Erzählstoff

„Die Entstehungsgeschichte des Liedes bietet einen spannenden, aber auch konfliktreichen Erzählstoff“, berichtet Stampfer. „Es kommt das soziale Elend des 19. Jahrhunderts zum Ausdruck.“ Auf der Bühne stehen zwanzig Personen, darunter auch ein Mexikaner, der in die Rolle des Komponisten Joseph Mohr schlüpft. Die Erzählfunktion übernimmt ein Landstreicher, der von außen in die lärmenden Wirtshäuser blickt und im zweiten Teil der Inszenierung eine Bekehrung durch das Lied erfährt. Am Ende weichen die deftigen Wirtshausszenen einer friedlichen Weihnachtsstimmung. Ein aufwendiges Beleuchtungskonzept unterstreicht den Stimmungswandel.

„Eine Lichtsymphonie für alle Sinne“, verspricht Bernhard Wallner vom Domverein Maria Saal. Stampfer, der mittels Lichttechnik bereits zahlreiche Opernsäle zum Leuchten gebracht hat, wird mit handgemalten Glasplatten den Maria Saaler Dom in farbiges Licht tauchen. „Alles, was Mauerwerk ist, dient mir als Projektionsfläche“, verrät er. „Durch die vielen vergoldeten Flächen im Kircheninneren kommt es zu besonders starken Lichteffekten.“ Im Einklang mit der ehrfürchtigen Stimmung wird sphärische, romantische Musik durch den Dom klingen. „Durch ihre räumliche Höhe ist die Kirche dafür besonders gut geeignet“, so Stampfer. Nächstes Jahr wird er das Musical in Amerika zeigen. Dann zieht „Stille Nacht, Heilige Nacht“ sozusagen ein weiteres Mal um die Welt.