Der „Kopf“, so klärt „Meyers Hand-Lexikon“ von 1878 auf, ist „der oberste Theil des Thierkörpers und als Träger des Gehirns der wichtigste Teil desselben; fehlt bei den hirnlosen Thieren“.

Also ist der Kopf sehr wichtig, soweit er nicht hirnlos ist. Der Kunstverein Kärnten hat im abgelaufenen Jahr in einem breiten, alle Sparten künstlerischen Gestaltens einbeziehenden Projekt ausgelotet, wozu ein Generalthema wie „kopf.head.glava“ anregen kann. Eine exemplarische Auswahl aus den vielen verschiedenen Projekten bildender Kunst, die landesweit entstanden, führt nun eine bemerkenswerte Ausstellung zusammen. Kuratorin Renée Gadsden gelang es, rund drei Dutzend unterschiedliche Positionen in eine anregende Zusammenschau zu bringen.

Die Inszenierung vermittelt, dass sie einen humorvollen Grundton anstimmt und dem Witz gebührend Platz einräumt. So verkommt das Thema nicht zu kopflastigem Intellektualismus, sondern öffnet sich für sinnliche Heiterkeit. Das ist vielseitig erlebbar. So wird beispielsweise „ein kopfloses Jahr“ thematisiert als „ein Jahr der Liebe“ (Bojana Krizanec), oder Hannes Neuhold formuliert einen „Kunstgucker“, Andreas und Felix Strasser messen in einem Trickfilm den „Kopf-Stand“ von Prominenten (auch aus Kärnten), Birgit Bachmann spannt bekannte Porträts in herkömmliche Stickrahmen und verfertigt so „Stickdramen“, Gerda Madl-Krenn lässt köperlose Köpfe als „Engelfänger“ im Raum schweben usw. Wer also seinen Kopf in diese Ausstellung trägt, wird ihm (dem Kopf) dort manches bieten können. So auch in der Kleinen Galerie des Künstlerhauses, wo Ulrich Kaufmann und Sigrid Friedmann eine Videoinstallation präsentieren, in der die Galeriebesucher gezeigt werden, welche die Videoinstallation betrachten. Möglich, dass den Kopf dabei ein Schwindel überkommt.