Noch bis Ende November sind Bühnenbilder, die Kärntner Künstler für das Musikforum Viktring geschaffen haben, in Form großformatiger Digitaldrucke als „Kunst am Arbeitsplatz“ in der Klagenfurter Firma Hirsch zu sehen. Diese „Edition Musikforum“ ist ein letzter Beitrag des langjährigen künstlerischen Leiters Manfred Paul Westphal (2010 – 2017), dessen Kooperation mit Obmann Werner Überbacher mit Anfang Dezember endet. In gegenseitigem Einvernehmen, wie die beiden erfolgreichen Veranstalter wohl mit vier weinenden Augen betonen. Warum dem traditionsreichen Festival, das heuer mit einem Mammutprogramm zum 40-Jahr-Jubiläum des BRG Viktring viel Jubel erntete, das Ende droht? „Die finanziellen Belastungen werden immer stärker“, resümiert Überbacher, der sich wegen Gesundheitsproblemen und Pensionierung schrittweise zurückzieht.
Subventionskürzungen und der Wegfall privater Sponsoren ließen zuletzt die Finanz-Situation immer prekärer werden. Viele Konzerte kamen „nur durch Beziehungen“ (Westphal) zustande, da die Künstler zu reduzierten Gagen auftraten und das internationale Renommee des Festivals immer sehr hoch war. Namen wie das Vienna Art Orchestra, Uri Caine, Ai Weiwei, Dino Saluzzi, u.v.m. dürften für Klagenfurt also der Vergangenheit angehören, findet sich nicht noch eine Nachfolgeregelung für das scheidende Leitungsteam.
Durch-Atmen
Der Countdown bis zum möglicherweise „letzten Vorhang“ läuft noch ein Jahr, wobei Überbacher für 2018 das Programm unter dem Motto „Durch-Atmen“ stark zurückfahren muss: „Die Kurse bleiben zu 80 Prozent, für die Eröffnung hat Paul Gulda zugesagt, aber es wird keine aufwändigen Konzert-Events mehr geben können.“ Im Zweijahresrhythmus ist für 2019 der nächste Gustav-Mahler-Kompositions-Wettbewerb der Stadt Klagenfurt geplant. Bis dahin sollte die Zukunft des Musikforums geregelt sein. Nur wie?
„Für eine Aufwandsentschädigung macht das heute keiner“, spricht Westphal die Personalkosten für einen hauptberuflichen Kulturmanager an. „Die würden schon fast die Hälfte des 200.000-Euro-Jahres-Budgets ausmachen“ (Überbacher). Westphal steht als Obmann nicht zur Verfügung, weil er einen Teil des Jahres in Deutschland verpflichtet ist „und es ohne Werner Überbacher auch gar nicht machen würde“. Mit Jänner 2018 wird die Stelle des Obmanns ausgeschrieben. Der Applaus für viel Herzblut ist den zwei Veteranen sicher. Nun ist die Öffentlichkeit gefordert, damit es nicht der Schlussapplaus für das Musikforum wird.
Karin Waldner-Petutschnig