Preisgekröntes Sozialdrama "Systemsprenger"
Benni ist eine Wutmaschine. Es bricht aus ihr heraus, unberechenbar wirft sie ein Bobbycar gegen die angeblich unzerstörbare Scheibe. Das neunjährige Mädchen (Helena Zengel) ist ein sogenannter Systemsprenger. Ein Kind, das ein schweres Gewalttrauma mit sich herumschleppt, ein Mensch, der sich nicht wegorganisieren lässt und so nach und nach aus dem Sozialsystem fällt.
Beim Deutschen Filmpreis heimste das penibel recherchierte Sozialdrama von Nora Fingscheidt acht Lolas ein. Völlig zu Recht. Diese Story überrollt einen wie ein Wutanfall – löst alle erdenklichen Emotionen aus. Es ist ein Glücksfall von einem Film, der einen berührt, erwärmt, der einen das Fürchten lehrt, zum Lachen und zum Heulen bringt. 120 großartige, aufwühlende, farbenschreiende Minuten. Wer einen der besten Filme aus dem Vorjahr noch nicht gesehen hat: jetzt nachholen! Auf Netflix.
Ein Fortsetzungsroman im Netz
Die Schriftstellerin Marlene Streeruwitz schreibt an einem Coronaroman - in Echtzeit. Jeden Donnerstag erscheint ein neues Kapitel von „So ist die Welt geworden. Der Covid-19-Roman“ im Stil ihrer Wahlkampfromane. Ihrer Protagonistin Betty A. legt sie gewohnt politische Worte in den Mund: "Und hatte der sich nicht wie Waldheim bewegt? Und wie konnte dieser Mann so fürsorglich wegen der Risikogruppe an alle appellieren und zur gleichen Zeit den Flüchtenden die Frontex an den Hals schicken?" Fortsetzung folgt. Nachzulesen auf www.marlenestreeruwitz.at
Imperiale Impressionen: auf Tour durch Schönbrunn
Der Garten ist schon geöffnet und Schloss und Tiergarten Schönbrunn folgen am 15. Mai. Besuchen kann man die kaiserlichen Gemächer aber schon davor. Der Historiker und langjährige Kulturvermittler des
Schlosses, Martin Mutschlechner, lädt herausgeputzt unter dem Titel "Imperiale Impressionen" via Facebook und Instagram zu einem
Rundgang durch die leeren kaiserlichen Gemächer. Es ist eine Extraportion Prunk für all jene, denen die eigenen vier Wände schon ein bisschen eng sind oder für die eine Reise nach Wien aktuell ohnehin nicht in Frage kommt. Die Rundgänge zu den opulenten Repräsentationsräumen führen bis ins gemeinsame Schlafzimmer von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth.