"Gehört, Gesehen - Ein Radiofilm"
Die Kleine Zeitung liefert Ihnen heute, Freitagabend, ab 18 Uhr preisgekröntes "Heimkino" aus Österreich - nämlich die hinreißende, charmante und ectrem kurzweilige Filmdokumentation "Gehört, Gesehen - Ein Radiofilm" von Jakob Brossmann und David Paede. Ihre vielstimmige Liebeserklärung an den Kultursender Ö 1 wurde im Vorjahr beim Filmfestival Diagonale mit dem Publikumspreis der "Kleinen Zeitung" ausgezeichnet. Man blickt hinter die Kulissen eines erfolgreichen Senders, der zwischen politischem Populismus und Fake News, sich zum 50er neu erfinden will. Es ist ein schönes Wiedersehen mit den schönsten, liebgewonnen Stimmen des Landes und ein Plädoyer für starken öffentlichen Rundfunk. Seit März 2019 ist auch schon vor Covid-19 viel passiert: Ibiza-Affäre, neue Regierung, das neue ORF-Gesetz, das voerst vom Tisch ist - und mittlerweile mussten einige Abteilungen des Senders vom Funkhaus auf den Küniglberg ziehen. Umso mehr ist der Film einer, der gerade jetzt passt. Hier sehen Sie heute, Freitag, die Doku ab 18 Uhr.
Die nächste Marathonlesung
Nach der großartigen Marathonlesung von "Die Pest" von Albert Camus,die noch hier nachgesehen werden kann, steht schon die nächste Textstaffel in den Startlöchern. Es wird ein wenig heiterer, leichter auch, wenn diverse heimische Kleinkünstlerinnen und Kleinkünstler zum virtuellen Vorleseabend laden. Gelesen wird der 1970 erschienene Arztroman "Noch eine Chance für Bettina" von Gitta von Bergen. Kleiner Anreiz: Alle Teilnehmenen hätten, so Initiator Ronny Tekal, "sehr persönliche Interpretationen" geliefert. Es lesen - und führen vermutlich Schmäh - u.a. Joesi Prokopetz, Fif, Pissecker, Monica Weinzettl, Paul Pizzera, Klaus Eckel, Nadja Maleh, Lukas Resetarits oder Gerald Fleischhacker. Heute ab 17 Uhr unter www.medizinkabarett.at
Festivalliebling "Fisch lernt fliegen"
Dieser mittellange Film war einer der Lieblinge bei der letztjährigen Diagonale: "Fisch lernt fliegen" unter der Regie von Deniz Cooper, der gemeinsam mit Salka Weber das Buch dazu verfasst hat. Der verspielte, rätselhafte Film mit einem Feuerwerk an vielen hinreißenden Ideen und einer emotional unkontrollierten Stadterkundung passt irgendwie zum aktuellen Zustand. Eine junge Frau (fantastisch: Salka Weber) wandelt mit roter Kühlbox in der Hand durch die menschenleeren (!) Gassen von Venedig. An der Rialtobrücke wird sie von ihren Gefühlen übermannt - denn: der goldene Fisch ist tot. Sie kann ihn noch nicht entsorgen, deswegen geht sie weiter, tänzelt weiter. Vorbei vor der typischen Touristenkulisse von Gondoliere, Slideguitarspielern und Schlagerlegenden - und genau dort, prallen Lebensentwürfe, Wünsche und Selbstsbestimmung und Glücksentscheidungen aufeinander. Großarte 65 Minuten, gedreht zwischen 5 und 7 Uhr morgens, um den Massen auszuweichen. Und die allerbeste Nachricht: Der selten zu sehende Film ist nun kostenlos in der jungen Reihe "Cinema Next" im Kino VOD Club konsumierbar. Viel Spaß! So haben Sie Venedig noch nie gesehen.
Die Initiative #CurtainRace
Wann genau das Kulturleben wieder hochgefahren wird und man wieder vor Theaterbühnen oder Leinwänden sitzt, ist derzeit noch unklar. Das Stadtkino Wien und das Gartenbaukino haben für die Zeit der Überbrückung eine hinreißende Challenge gestartet. Mit der Aktion #CurtainRace haben sie Kinos aufgerufen in Videos zu zeigen, wie viele Sekunden es dauert, bis sich der Vorhang hebt. Schon viele Lichtspielhäuser aus mehreren Ländern haben sich an der Aktion beteiligt. Befeuert die Vorfreude, bis wir das alle wieder live erleben dürfen - und erinnert daran, in welches Kino man danach unbedingt wieder muss.