Elfriede Jelinek liest auch vor

Seit dem Beginn der Zeitrechnung Covid-19 musste dieses Werk in Europa bereits drei Mal nachgedruckt werden. Für viele ist es das Buch der Stunde: der Klassiker „Die Pest“ von Albert Camus. Heute um 12 Uhr startet ein zehnstündiger Lesemarathon der prominenteren Art. Mehr als 120 Menschen lesen je drei bis fünf Minuten aus dem 1947 erschienenen Roman vor – u. a. Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, die Burgtheater-Stars Klaus Maria Brandauer, Birgit Minichmayr, Michael Maertens, Cornelius Obonya, Universalkünstler Arik Brauer oder ORF-Anchor Armin Wolf. Und das Beste: den Blick in deren Wohnzimmer gibt’s umsonst dazu. Die zehnstündige Vorlesung ist danach ein Monat lang abrufbar. Die freiwilligen Spenden, um die gebeten wird, gehen an Kulturschaffende, die von der Corona-Krise betroffen sind. 
fm4.orf.at; rabenhof.at

Interaktives Theater wird im Netz uraufgeführt

Am 15. April hätte die neue immersive Arbeit des Wiener Theaterkollektivs Nesterval Premiere gefeiert – analog. Der Termin bleibt, nur wurde die Uraufführung von „Der Kreisky-Test“ in Rekordtempo ins Netz verlegt. Ausgangspunkt der Koproduktion mit dem brut Wien sei das nie in Betrieb gegangene Atomkraftwerk Zwentendorf und die Volksabstimmung gewesen, die der damalige SPÖ-Kanzler Kreisky durchführen ließ, erzählt Regisseur Martin Finnland alias „Herr Finnland“ am Telefon. „Damals ging es um die unsichtbare atomare Bedrohung, jetzt um das unsichtbare Virus.“


Die Idee zum Stück kam der queeren Truppe unter der türkis-blauen Regierung. Fragen: Was hätte Kreisky gemacht? Was ist aus Solidarität geworden? Ein Onlinestück berge „extreme Chancen, aber auch extreme Risiken“, sagt Finnland. Die Vorteile: Es können nun ebenfalls Zuschauer außerhalb Wiens teilnehmen, zudem sehe er als Regisseur die Reaktion jeder einzelnen Person auf dem Bildschirm. „Die Präsenz der vielen Technik darf das Publikum aber natürlich nicht spüren.“ JS
Der Kreisky-Effekt. Videokonferenz-App Zoom erforderlich.
15. bis 28. April. Restkarten: Tel. (01) 587 87 74 10. www.brut-wien.at

Neun Sequenzen eines Bildschirms: Der Kreisky-Effekt
Neun Sequenzen eines Bildschirms: Der Kreisky-Effekt © KK

Volkstheater hebt im Netz den Vorhang

Auch das Wiener Volkstheater hat einen Online-Spielplan erstellt, täglich ab 18 Uhr gibt es eine Aufführung zu sehen, die dann für 24 Stunden im Netz bleibt. Heute zu streamen: Dusan David Parízeks geglückte, lakonische Inszenierung des Grillparzer-Dramas „König Ottokars Glück und Ende“ mit ..... In der Kritik von "Der Standard" hieß es dazu etwa: D"ušan David Pařízek treibt Franz Grillparzers Historiendrama die staatstragenden Machtposen aus, zugunsten eiskalter Höflichkeitsspiele – und von Witz.“ volkstheater.at