1. Belvedere-Tour, ein digitaler Museumsbesuch

2019 holte das Untere Belvedere mit der Ausstellung „Stadt der Frauen“ 60 vergessene Künstlerinnen der Wiener Moderne vor den Vorhang. Eine davon war Elena Luksch-Makowsky, der – so der Plan – ab 29. Mai eine eigene Schau im Belvedere gewidmet ist. Das Wiener Museum hat auf die Corona-Krise als Erstes reagiert und bietet ab sofort täglich eine virtuelle Tour auf seinem Facebook-, Instagram- und Youtube-Account. Um 15 Uhr stellt ein Kunstvermittler oder eine Kunstvermittlerin die Geschichte zum Werk vor – und beim Zuschauen kommt es einem so vor, als erhielte man eine Exklusiv-Führung.

Der erste Kunsttrip führte zu „Adolescentia“ von Elena Luksch-Makowsky. Ein „unglaublich gesellschaftlich relevantes Werk“, entstanden 1903, lange bevor Kunstakademien für Frauen offen waren. „Der Titel verrät ihren Schachzug.“ Es handle sich um eine Allegorie, eine Verkörperung der Pubertät in der modernen Ästhetik der Secession – präsentierte Nacktheit in Zeiten, als das eigentlich noch verboten war. Wunderschöne Idee.

2. Abgesagte Theaterpremieren im Stream

Abende ohne Theaterknistern fehlen - einen kleinen Ersatz dafür bietet die Seite "Nachtkritik.de". Sie streamt ausgewählte Premieren an deutschsprachigen Häusern, die wegen der Corona-Krise abgesagt worden sind und zeigt die digitalen Mitschnitte. Morgen auf dem Online-Programm: Ab 19:30 Uhr ist Niklas Ritters Inszenierung "Antoinette Capet - Die Österreicherin" als Ersatz für die ausgefallene Derniere in Bregenz am 11. März 2020 zu sehen.

3. Systemsprenger

Es war einer der intensivsten Kinofilme des Vorjahres: Nora Fingerscheidts Debütfilm "Systemsprenger". Erzählt wird die Geschichte von Benni, das Mädchen, das einen großen Rucksack voller traumatischer Erlebnisse mit sich zu schleppen hat und dass trotz vieler Bemühungen irgendwann einfach aus dem System kippt. Laut, bildgewaltig, wuchtig. Ein Film, der alle Emotionen bedient und bei dem man nach dem Abspann nur langsam ins Leben zurück torkelt. Ein Film wie ein Gefühlsausbruch. Auf Netflix zu sehen.