Derzeit schoppt sich’s rund um den 100er der Salzburger Festspiele am morgigen Samstag. So präsentiert etwa ORF 2 heute (21. August) um 22.35 Uhr „Jedermann remixed“: Mit Archivbeständen aus neun Jahrzehnten kreierte Regisseur Hannes Rossacher 2011 eine komplette Aufführung vom ersten Jedermann Alexander Moissi bis zum damals amtierenden Darsteller Nicholas Ofczarek und schuf damit laut ORF „ein kulturhistorisches Puzzle.
ServusTV gab gestern schon den Blick auf „Die Träume des Magiers“ frei. Auch wenn es der Untertitel suggeriert: Diese Dokumentation wagte erst gar nicht das (natürlich) Unschaffbare, 100 Jahre Festspiele auch nur annähernd abzubilden. Aber dass Hannes Michael Schalle die Hälfte seines 60-minütigen Films ebenfalls dem „Jedermann“ widmete, zeigt einmal mehr: „Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ war, ist und bleibt das Kernstück des Festivals und wird wohl auch im Jahr 2120 noch auf den Domplatz und nicht in die Mottenkiste gehören.
Mit den Magierträumen meint Schalle übrigens den Gründer Max Reinhardt. Aber es könnten natürlich auch die Tausend anderen sein, die den Zauber an der Salzach ausmach(t)en. Die Dokumentation des in Salzburg lebenden Kärntner Regisseurs, bis zum letzten Wochenende fertiggedreht, lebt neben schönem Archivmaterial von den tiefgängigen Statements der Interviewten, von den Buhlschaften Senta Berger oder Veronika Ferres über die Jedermänner Klaus Maria Brandauer oder Peter Simonischek bis hin zur Geigerin Anne-Sophie Mutter oder dem aktuellen Intendanten Markus Hinterhäuser.
Und allein die Terzine Hofmannsthals, die Tobias Moretti am Ende rezitierte, war das Aufbleiben wert: „...und Träume schlagen so die Augen auf, / wie kleine Kinder unter Kirschenbäumen...“
Michael Tschida