„Ein sowohl für uns Musiker als auch für Zuhörer sehr anspruchsvolles und besonderes Programm“ hat Cordula Bürgi im Vorfeld versprochen. am 6. August geht es ans Einlösen. Mit Cantando Admont stellt die gebürtige Ostschweizerin das einzige steirische Ensemble, das – wie schon im Vorjahr in der Beat-Furrer-Personale – bei den Salzburger Festspielen mitwirkt.
Eigentlich hätte es Monteverdi unter Jordi Savall und Dallapiccola unter Sylvain Cambreling werden sollen. Wegen Corona musste aber auch Chorleiterin Bürgi umplanen. Dennoch serviert sie mit acht Solistinnen und Solisten ihre Spezialität, nämlich eine feine Melange aus alter und neuer Musik.
Die Klammer beim Doppelkonzert in der Kollegienkirche bildet die „Missa in Dominicis diebus“ von Francesco Rovigo; es wird vermutet, dass der Renaissancekomponist (ca. 1540-1597) bereits in Graz an der Messe geschrieben hatte, sie jedoch erst in Mantua uraufgeführt wurde. Zwischen den Messteilen ist einerseits Luigi Nonos „Sarà dolce tacere" zu hören; sein 1960 für 8 Solostimmen komponiertes, Bruno Maderna gewidmetes Werk basiert auf Cesare Paveses 1947 herausgegebenem Gedichtband „La terra e la morte“. Andererseits Beat Furrers „Psalm“; das 1997 für das Stift Lambrecht komponierte achtstimmige Werk von Bürgis Ehemann basiert auf einem alten Auferstehungspsalm und einem Gedicht des zu früh verstorbenen Christian Loidl.
Auf Cantando Admont warten trotz Corona heuer noch weitere schöne Aufgaben, etwa bei den Gustav-Mahler-Musikwochen in Toblach, bei den Wiener Festwochen oder im São Luiz Teatro Municipal in Lissabon.
Cantando Admont: 6. August (ausverkauft) und 8. August, 20.30 Uhr, Kollegienkirche Salzburg, Karten: Tel. (0662) 8045-500, salzburgerfestspiele.at, cantando-admont.com
Philharmonische Klänge
Kulturaustausch also hinaus nach Salzburg, aber auch herein in die Steiermark. Dort zählen ja die Wiener Philharmoniker zu den Eckpfeilern der Festspiele. Und sieben von ihnen machen einen Seitensprung ins Raabtal, wo auf Schloss Hainfeld etwas beginnt, das wegen Corona im Frühjahr ins Wasser fiel – nämlich die Jubiläumssaison der „Philharmonischen Klänge“, die nun doch gerettet wurden.
Seit 20 Jahren spielen verschiedenste Ensembles der „Philis“ beim Verein „kultur-land-leben“ und sind längst nicht mehr einfach nur Gäste, sondern inzwischen eher so etwas wie Familienmitglieder. „Das Festival hat sich in dieser Zeit zu einer nicht mehr wegzudenkenden kulturellen Einrichtung entwickelt“, sagt Orchestervorstand Daniel Froschauer und dankt dem Team um Obmann Karl Nestelberger im Folder zu den sieben Konzerten bis Ende November „für den unermüdlichen Einsatz“.
Den Auftakt macht also am Samstag (8. Juli) ein Blechbläser-Septett, das Werke von Georges Bizet, Richard Strauss und dem jüngst verstorbenen Ennio Morricone in den Schlosshof bringt. Paul Halwax moderiert. Ein anderer Moderator und Mitdenker beim Festival, Harald Haslmayr, wurde übrigens mit Peter Handke im Sacher in Salzburg gesichtet. Am Ende gibt es ja sogar einmal „Nobelpreisträger-Klänge“ beim Festival im Thermen- und Vulkanland? Zuzutrauen ist dem „kultur-land-leben“ alles.
Blechbläser-Septett der Wiener Philharmoniker: 8. August, 16.30 Uhr, Schloss Hainfeld, Leitersdorf im Raabtal. Karten: Tel. 0664 383 10 40, kultur-land-leben.at
Michael Tschida