Das "Papier" - eigentlich ist es Aluminium - zeigt eine überdimensionale Reproduktion einer Seite aus der Broschüre, mit der ein "Actions-Comite" rund um die Salzburger Bürger Karl Demel und Eduard Bertel für den Bau des Festspielhauses warben. "Ich beschäftige mich viel mit Sprache", sagte die Künstlerin am Montagabend bei der Präsentation ihrer Installation auf dem Mönchsberg.

Sprache manifestiere Ideen und diese erzeugten Handlungen. Die Idee eines Festspielhauses hätte sich immer weiterentwickelt, auch wenn der erste Entwurf der Architekten Ferdinand Fellner und Hermann Helmer nicht verwirklicht worden sei. Dieses Weitertragen einer Idee stehe auch für Kulturarbeit. 

Der Standort auf dem Mönchsberg habe sie sofort angesprochen und inspiriert, erklärte Stocker: "Mir gefällt der Kontrast von Natur und Kultur." Insgesamt drei zerknitterte Blätter aus Metall - sie zeigen Seiten aus der Broschüre - werden bis Jahresende auf dem Mönchsberg zu sehen sein.

Die Arbeit von Esther Stocker ist eine von insgesamt vier Interventionen an Standorten, für die in Salzburg Festspielhäuser geplant worden waren. Dieser Beitrag zum Jubiläumsjahr soll diese nicht realisierten Architekturprojekte im öffentlichen Raum sichtbar machen. Sie sind bis Jahresende auf dem Mönchsberg, auf dem Kapuzinerberg, in Hellbrunn und im Mirabellgarten zu sehen. "Meine erste offizielle Handlung für das Jubiläum der Festspiele", meinte Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler bei der Präsentation. Sie kann dem mangels Geld nicht realisierten Entwurf auch Gutes abgewinnen: Weil das Geld für den Bau eines Festspielhauses nicht gereicht habe, habe Max Reinhardt den "Jedermann" auf dem Domplatz inszeniert.