Im Kleine Zeitung-Interview vor einem Jahr hatte Tobias Moretti es bereits angekündigt: Es sei der Wunsch der Festspiele gewesen, dass er im Jubiläumsjahr 2020 noch einmal den "Jedermann" gebe: "Danach werd' ich mich empfehlen. Es warten ja auch andere Aufgaben." Nun hat der Schauspieler in Salzburg dieses Vorhaben bekräftigt: "Ich werde im nächsten Jahr nicht mehr der Jedermann sein", erzählte er bei einem Pressegespräch. Der Tiroler Schauspieler hatte die Rolle 2017 übernommen.
Auf dem Domplatz steht ihm heuer mit Caroline Peters eine neue Buhlschaft zur Seite: Die Burg-Schauspielerin freut sich, nach der wegen der Coronapandemie monatelangen Pause endlich wieder spielen zu dürfen. Die Proben für den "Jedermann" im 100. Jubiläumsjahr des Festivals sind Anfang der Woche im Schüttkasten angelaufen, für kommenden Dienstag ist die erste Probe auf dem Domplatz geplant. Sie sei hier in Salzburg sehr freundlich aufgenommen worden und sehe sich als "Teil einer Gang von lauter starken Schauspielerpersönlichkeiten", verriet Peters nun. Welches Kostüm sie tragen wird, darüber hüllte sich die Schauspielerin noch in Schweigen. "Es wird eine Entblätterung", schmunzelte Schauspielchefin Bettina Hering.
Die Coronapandemie mit all den aus Sicherheitsgründen
eingeführten Maßnahmen nehme in der Rollengestaltung keinen Einfluss auf sie, erzählte Peters. Aber das "Drumherum" beim Theater sei anders geworden. "Wie wir sitzen, ist eine andere Welt", verwies Peters auf die Abstandsregelung bei der Sitzordnung. Tobias Moretti freute sich, mit Peters "so eine hervorragende Schauspielerin" an seiner Seite zu haben. Was den "Jedermann" und die anderen Festspielproduktionen in diesem Sommer betrifft, so gehe es "um die Essenz des Machbaren", sagte Moretti. Die Produktionen hätten heuer einen besonderen Charakter.
"Das hat auch einen inhaltlichen Kontext für mich." Er sehe es als eine Wechselwirkung aus Bürde und Lust und Herausforderung. Und er fühle sich "gebettet in einer Gang und in einem Konglomerat von großartigen Schauspielern und Regisseuren". "Vor zwei, drei Tagen
wurde uns wie einer Schulklasse gesagt, was wir alles nicht dürfen.
Das war so eine komische Distanz wie vor einer Prüfungskommission".
Beim Fotoshooting am Freitag, als er mit der neuen Buhlschaft posierte und dabei auf die Abstandsregel aufmerksam gemacht wurde, antwortete er: "Wir dürfen ja. Wir sind die rote Gruppe". Damit gemeint sind jene Künstler und Mitarbeiter der Salzburger Festspiele, die den Mindestabstand und die Maskenpflicht bei ihrer Arbeit nicht einhalten können.