Die vielleicht entzückendste Beziehungskomödie Shakespeares“ kündigt das Burgtheater an, Regisseurin Tina Lanik bleibt sie schuldig. Shakespeares fein gesponnenes Beziehungsgewebe, das mit Geschlechterrollen und Klassengegensätzen spielt, genügt ihr nicht. Sie fügt neue Verwirrungen hinzu und nimmt soziale Zuordnungen weg. Oliver, der hasserfüllte Bruder der männlichen Hauptfigur Orlando, wird Olivia (Alexandra Henkel), Jacques mutiert zu Madame Jacques (Charlotte Schwab) und im Narren Touchstone steckt die virtuose Andrea Wenzl. Was Shakespeare zart andeutet, Rollenmehrdeutigkeit und erotische Anziehungskräfte jenseits der Geschlechterpole, vermittelt Lanik mit dem Holzhammer. Was sein könnte, wird überdeutlich zur Schau gestellt.