Manche Werke widersetzen sich der Gewöhnung. Hindemiths Oper über den Goldschmied Cardillac, der sich von seinen Schöpfungen nicht trennen mag und deshalb ihre Käufer mordet, gehört dazu. Uraufgeführt 1926, hat das Stück seine Sperrigkeit bewahrt. Die kühle Distanz der Neuen Sachlichkeit kombiniert Hindemith mit expressiven Ausbrüchen und barocker Formensprache. Wie sich das scheinbar Widersprüchliche zu einem stimmigen Ganzen fügen lässt, zeigt die Wiener Staatsoper nach Jahren endlich wieder.
Thomas Götz