Franz Schuberts wunderbarer Liederzyklus "Schwanengesang" als Ballett? Andreas Heise hat es gewagt und vollkommen überzeugt. Seine Intention war es, das "Nichtgesagte, die Untertöne" in Schuberts Liedern durch den Tanz sichtbar zu machen. Die künstlerischen Beiträge aller Beteiligten ergeben ein stimmiges Ganzes: Wilfried Zelinka, seit zwei Jahrzehnten bewährter Bass-Solist an der Grazer Oper, singt die Lieder um Sehnsucht und Einsamkeit wohlklingend, eindringlich und mit der von ihm (nach H. C. Artmann) gefundenen Grundaussage "reis s ausse dei heazz dei bluadex".
Darstellerisch wird Zelinka dabei vom fantastischen Ballettensemble ganz natürlich integriert. Am Klavier exzellent begleitet von Emiliano Greizerstein, unterstützt von Johannes Schadls effektvollem Lichtdesign, in wohltuend unmanierierten Kostümen von Louise Flanagan, schafft Choreograf Heise starke, fesselnde Bilder, die mehr als Emotions-Illustration sind. Verdienter Jubel!
Schwanengesang. Ballett von Andreas Heise nach dem Liederzyklus von Franz Schubert. Oper, Graz. Termine: 2., 8., 15. 6., 19.30 Uhr. Tel. (0316) 80 00
Eva Schulz