Aloisia hat ein Kind von einem Besatzungssoldaten, Rudolf fünf Kinder ohne Mutter. Was als Versorgungsübereinkunft der beiden beginnt, wird sich in Lisa Wentz' Drama „Adern“ noch zu einer leisen, aber innigen Liebesgeschichte entwickeln. Damit aber begnügt sich die Tiroler Autorin in ihrem Debüt nicht. Sie packt in ihr 2021 mit dem Retzhofer-Dramapreis prämiertes erstes Stück über traumatisierte Kriegsüberlebende, ihr wortkarges Durchkommen und das schuldhafte Schweigen der Nachkriegszeit auch noch die Geschichte des Berges, in deren Schatten die Familie lebt.
Ute Baumhackl