„Ich bin Schauspieler“ erklärt Lorenz Kabas zu Beginn. „Und ich spiele heute Lorenz Kabas.“ Genau genommen spielt er nicht nur, er erzählt sich. Was dabei auf sein Publikum zukommt, ist schwer vorherzusagen, denn der narrative Fundus des sehr persönlichen Solos muss ein mehrbändiges Lorenz-Lexikon sein. Es wurden daher Stichworte daraus auf zahlreiche Spielkarten verteilt, im Laufe des Abends ziehen Zuseher aus diesen die Titel für Szenen und Songs. Wer weiß also schon, ob es um Diskriminierungserfahrungen gehen wird (sehr wahrscheinlich), um Kindheitserinnerungen aus dem Schlachthof der Eltern (durchaus möglich) oder ob das Publikum wie bei der Premiere mit Lorenz' Eltern am Tisch sitzt, wenn er sein Coming-out hat.
Hermann Götz