Wir haben Verantwortung übernommen“, blickte Festwochen-Intendant Christophe Slagmuylder auf den ersten Teil der coronaüberschatteten Festivalausgabe zurück. Bei unterschiedlich erlaubter Belegung im Juni bzw. Juli sei man mit der Auslastung von knapp 90 Prozent bei 20 stattgefundenen Produktionen zufrieden.
Der zweite Teil der Festmonate startet am Dienstag mit Phia Ménards „La Trilogie des Contes Immoraux (Pour Europe)“ in der Halle E. Nach der Uraufführung in Avignon freut sich die französische Performerin, Zirkus-Virtuosin und Regisseurin nach einem fünfjährigen Erarbeitungsprozess mit ihrer Compagnie Non Nova auf die Kollaboration mit dem Publikum wie ihre „Geschmacksknopsen auf einen Restaurantbesuch“, erzählt sie in Wien. 2016 erhielt sie von der Documenta in Kassel den Auftrag für ein Stück über Europa. Ihr erster Gedanke: „Warum ich?“ Die einzelnen Partien „Mutterhaus“, „Vatertempel“ und „Die verbotene Begegnung“ des dreistündigen Abends thematisieren das fragwürdige Fundament eines geeinten Europas, dessen Existenz die Nachrichtenlage täglich widerspreche. Als Bühnenarchitektur u.a. im Einsatz: ein brüchiges DIY-Ikea-Pappkarton-Konstrukt.