Einer, der genau weiß, wie es sich anfühlt, ein Theaterstück zu proben, dessen Premiere wieder und wieder verschoben wird, ist Lukas Kaltenbäck. Seit Jahrzehnten arbeitet er als Lichtgestalter, zu seinen Kunden zählen etwa die Wiener Festwochen und das Theater der Jugend sowie auch die Opern in Genf, Leipzig oder Nizza. Mit Blick auf die vergangenen zehn Monate sagt er: "Ich mache nur mehr, was mir Spaß macht, davon viel, verdiene dafür aber kaum etwas."
Der Sarkasmus wohnt bei Kaltenbäck in vielen Sätzen. Zu seinem Portfolio zählen seit mehr als 30 Jahren auch Theaterfestivals wie die Festspiele Reichenau oder ORF-Liveproduktionen. Auch in Museen ist er als Planer und Lichtgestalter tätig. Lauter Branchen, die von der Coronakrise hart getroffen wurden. Erst Ende 2019 hatte er sich entschieden, seine Firma umzustrukturieren und Aufträge als selbstständiger Geschäftsführer an ehemalige Mitarbeiter zu vergeben, die sich selbstständig gemacht haben. Das hat im Pandemie-Jahr 2020 dazu geführt, dass seine Fixkosten sich mangels Mitarbeitern stark in Grenzen gehalten haben und sich auf monatlich rund 3.500 Euro belaufen. Rückblickend gesehen eine weise Entscheidung.
Überlebt dank Aufträgen
Denn aufgefangen wurden seine Fixkosten nur in geringem Ausmaß. Aus dem Notfall-Fonds der WKÖ sowie der SVS habe er als selbstständiger Künstler insgesamt 12.000 Euro an Zuwendungen bekommen, überlebt habe seine Firma nur, weil er in den Sommermonaten einige Aufträge - etwa in Wiener Neustadt - umsetzen konnte. Im APA-Gespräch nennt er das Jahr eine "finanzielle Katastrophe", zumal sein Antrag auf Umsatz-Ersatz für November 2020 nach wie vor nicht positiv beschieden wurde und für Dezember 2020 nur 40 Prozent erstattet wurden.
Produktionen verschoben
Zahlreiche Produktionen, bei denen er für die Lichttechnik zuständig war, wurden nicht aufgeführt und immer wieder verschoben. Seine Gage erhält er nur einmal, hat dieselbe Arbeit bei der lichttechnischen Einrichtung dann aber vor der Wiederaufnahme der Proben noch einmal. So sei zwar viel zu tun, "aber richtig erfüllend ist es nicht". Die internationalen Engagements seien komplett weggefallen, im mumok, das gerade umbaut, könne er immerhin trotz der laufenden Schließung als Planer arbeiten.
"Auftrag in händischer Bearbeitung"
Den Umsatzersatz nennt er einen "Pflanz": "Obwohl ich voll in dieses Schema reinpasse als Dienstleister, habe ich noch keine 80 Prozent Umsatzersatz für November bekommen. Auf Nachfrage hieß es, mein Antrag sei in händischer Bearbeitung." Das sei wohl das Unwort des Jahres: "flott und unbürokratisch". Und so waren es vor allem - dank eines sehr erfolgreichen Jahres 2019 - die Rücklagen, die Lukas Kaltenbäck über die Runden gebracht haben. Sein Fazit: "Es wird Zeit, dass das Coronavirus verschwindet."