Wenn das nur keine Schule macht: Das Hessische Staatstheater Wiesbaden muss den Spielbetrieb kurzfristig einstellen und eine Premiere absagen. Grund dafür ist ein Streit zwischen der Theaterleitung, dem Wiesbadener Gesundheitsamt und dem hessischen Kunstministerium über das Corona-Hygienekonzept des Hauses.
Die Theaterleitung sehe sich zu der Entscheidung gezwungen, weil das Ministerium das zunächst vom Gesundheitsamt genehmigte Hygienekonzept untersagt habe, sagte Theater-Intendant Uwe-Eric Laufenberg der Deutschen Presse-Agentur am Freitag in Wiesbaden. "Die Behauptung der Leitung des Staatstheaters Wiesbaden, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst habe die Durchführung von Vorstellungen am Staatstheater Wiesbaden untersagt, ist falsch", sagte dagegen Ministerin Angela Dorn (Grüne).
Das Gesundheitsamt habe dem Theater - anders als von dessen Leitung behauptet - keine Sitzordnung genehmigt, die einen geringeren Mindestabstand als die vorgeschriebenen 1,50 Meter zulasse, erklärte Dorn. Das würde auch den Corona-Kontakt- und Betriebsbeschränkungen und somit geltendem Recht widersprechen. Das Gesundheitsamt habe das dem Theater gegenüber auch unmissverständlich klargestellt. Die Theaterleitung missachte mit der Entscheidung die Anweisungen des Ministeriums, das den Vorgang und seine Konsequenzen zeitnah prüfen werde, erklärte die Grünen-Politikerin.
"Die Leute, die uns das abverlangt haben, wissen nicht, wie Theater funktioniert", sagte dagegen Theater-Direktor Bernd Fülle. Im großen Haus des Theaters sollten eigentlich 500 und im kleinen Haus 180 Personen Platz finden können. Nun werde ein neues Konzept erarbeitet, das am Montag dem Gesundheitsamt zur Prüfung vorgelegt werde. Von den Absagen betroffen sind zunächst alle Vorstellungen bis 27. September.