Es ist ein schönes, schönes Ding, das Gold ...“: In den Kasematten wurde gestern nach drei Monaten Funkstille erstmals wieder professionell gesungen. Nämlich bei einer Pressekonferenz, von Peter Kellner eine Arie des Rocco aus „Fidelio“. Und der slowakische Bass ist in eineinhalb Monaten dort wieder zu hören, in drei konzertanten Opernaufführungen.
„Wir wollen gerade im Beethoven-Jahr ein Zeichen der Hoffnung setzen, dass wir es wieder versuchen wollen“, sagte Bernhard Rinner bei der Präsentation auf dem Schlossberg. Von 61 geplanten Veranstaltungen in den Kasematten diesen Sommer sei coronabedingt nur eine der styriarte übrig geblieben. Nun spiele man an dem Platz, der einst ein Kerker war, Beethovens Oper über Gefangenschaft und Rückeroberung der Freiheit durch Liebe – „einen prädestinierteren Ort gibt es nicht“, betonte der Chef der Bühnen-Holding.
In den Kasematten, in denen seit dem Umbau zur Theaterbühne 1937 schon 31 Produktionen dieses Werks gezeigt wurden, bietet man nun unter rigiden Sicherheitsmaßnahmen drei Abende für rund 700 statt 1250 Zuhörer. Die Spielstätten warten dabei in Kooperation mit dem Verein „Junge Konzerte Graz“ von Marcus Merkel, der Mitglieder der Grazer Philharmoniker dirigieren wird, mit einer hochkarätigen Besetzung auf: Barbara Krieger singt die Leonore, Peter Seiffert den Florestan, Tomasz Konieczny den Don Fernando, für die kleine Rolle des Ersten Gefangenen konnte man sogar Reiner Goldberg gewinnen. Und für den Pizarro habe man einen Weltstar an der Angel, für den es ein Rollendebüt wäre, es sei nur noch nicht alles unter Dach und Fach, verriet Merkel. Man darf also raten zwischen Bryn Terfel, Ludovic Tézier und ähnlichen Kalibern.
Michael Tschida