Burgtheater
In seinem Haus in Maria Saal ist Martin Kušej bei unzähligen Videokonferenzen als Krisenmanager gefordert. Die strategische Überlegung des Burgtheater-Direktors ist es, „einen scharfen Schnitt zu machen und im Herbst mit voller Kraft zu starten.“ Noch nicht ganz verabschiedet hat sich Kušej von seiner „Maria Stuart“-Inszenierung, die als Koproduktion mit den Salzburger Festspielen am 16. August Premiere haben soll. Ob dies programmgemäß über die Bühne gehen kann, hängt davon ab, „ob wir im Mai mit den Proben beginnen dürfen“, sagt Kušej Hier erwartet er sich heute Klarheit von Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek. Unter Zugzwang sind für den Burgtheater-Chef die Salzburger Festspiele, die eine Entscheidung bis 30. Mai angekündigt haben: „Das muss sicher früher entschieden werden“, sagt Kušej . Dort hab man aber vorerst nur Pfingsten abgesagt, für die Sommerfestspiele „hofft“ man noch.
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Wiener Festwochen
46 Produktionen an 27 Locations, davon 15 Weltpremieren wären bei den Festwochen ab 15. Mai auf dem Programm gestanden. „Wir müssen akzeptieren, dass jenes Festival, das wir realisieren wollten, nicht stattfinden wird, zumindest nicht in seiner ursprünglich konzipierten Form“, erklärte Intendant Christophe Slagmuylder schon vor Tagen. Eine Verlegung des Festivals ins Internet sei nicht möglich – alleine wegen der Proben nicht, aber wegen des Festivalcharakters auch nicht erwünscht. Geplant sei vielmehr, eine „kleine Auswahl des Festivals“ zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr umzusetzen.
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Joanneum
Er werde sich raschest mit Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek in Verbindung setzen, sagt Wolfgang Muchitsch, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Universalmuseums Joanneum und Vorstand des Museumsbunds: „Ich hoffe, dass man nicht alle Kulturveranstalter über einen Kamm schert, sondern dort, wo Abstands- und Hygieneregeln leichter einzuhalten sind, früher wieder den Zugang ermöglicht.“ Das sei in Museen besser zu gewährleisten als in Konzert- und Opernhäusern, argumentiert Muchitsch. Wann hofft er wieder zu eröffnen? – „Zur selben Zeit wie die großen Geschäftshäuser.“ Aufsperrfertige Ausstellungen gäbe es: im Grazer Kunsthaus die Bill Fontana-Personale, bereits vorgestellt, aber nicht mehr eröffnet – „Die versuchen wir zu verlängern, um sie nicht ohne Besucher wieder abbauen zu müssen“. In der Neuen Galerie wartet die Schau „Ladies First – Frauen in der Kunst“ auf die Eröffnung, in Stainz „Die Jagd ist weiblich“. „Derzeit“, sagt Muchitsch, „haben wir pro Monat 300.000 Euro Einbuße durch Eintrittsentfall“; Kurzarbeit entlastet. www.museum-joanneum.at
Klagenfurt Festival
Die ab 23. Mai angesetzte erste Ausgabe des Festivals wird auf Mai 2021 verschoben. Intendant Bernd Liepold-Mosser will das bestehende Programm „ins nächste Jahr zu übertragen“ und geht davon aus, „dass die Mehrzahl der Künstler dabei sein will“. Eine Ausnahme könnte die in Kooperation mit dem Werk X geplante „Arbeitersaga“ 1-4, sein, die in Wien bereits gezeigt wurde und deren Wiederaufnahme nach einem Jahr fraglich sei. Die Überlegung, das Festival in den Herbst zu verlegen, habe er im Einklang mit Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz verworfen, sagt Liepold-Mosser, „da es dann wegen der ebenfalls verschobenen Carinthija-Veranstaltungen eng wird“. Indes hofft er, dass er drei andere Projekte im Herbst realisieren kann: Im Stadttheater Klagenfurt würde er zum Beginn der neuen Spielzeit seine Kärntner Themen-Reihe beenden, im November ist eine Premiere im Wiener TAG geplant, und im Salzburger Landestheater sollte seine Neuschreibung von Ferdinand Raimunds „Der Barometermacher auf der Zauberinsel“ herauskommen.“
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Bühnen Graz
Das vorzeitige Saisonende hat „uns nicht auf dem falschen Fuß“ erwischt, wie Bernhard Rinner, Chef der Bühnenholding, erläutert. „Wir haben intern Szenarien durchgespielt, in denen wir die Saison nicht weiterführen können.“ Künstlerisch gehe der Verlust des Publikums „in Mark und Bein. Das ist Eingriff in die DNA unseres Tuns.“ Wirtschaftlich dagegen sei man durch die Kurzarbeit bis Ende Juni gerettet. „Wir kommen ohne Kündigungen aus.“ Deshalb könnte man die Proben auch sofort wieder aufnehmen. Die sind ein Knackpunkt: Wenn es im Juni Beschränkungen bei den Proben gibt, wird das Auswirkungen auf den Beginn der Saison 2020/21 haben. Ob geplante Produktionen gerettet werden können, ist offen. Bei einer Vorlaufplanung von zwei bis drei Jahren (bei Opern) sind daran zahllose logistische Probleme geknüpft. Der Spielplan 2020/21 wird erst im Juni präsentiert. Und auch im Sommerprogramm bei den Kasematten ist alles offen. Rinner: „Wir gehen davon aus, dass nicht alles stattfinden kann.“
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Springfestival
Just in seinem 20. Jahr trifft es heuer auch das Grazer Springfestival: „Wir werden jetzt das Festival auf den Herbst verschieben. Wann genau und in welcher Form das Festival stattfinden wird, hängt natürlich von den laufenden Entwicklungen ab“, sagt Erwin Hauser vom Veranstaltungsteam. Ein Punkt ist Hauser aber wichtig: „Wir haben zu rund 60 Prozent lokale Künstler, und wir versuchen, unsere Community am Leben zu erhalten.“
www.springfestival.at
styriarte
Das Osterfestival Psalm, das dieser Tage laufen sollte, ist auf 2021 verschoben, die Saison des Orchesters recreation beendet. Aber die styriarte 2020 mit dem Motto „Geschenke der Nacht“, die am 19. Juni starten hätte sollen, werde nicht pauschal der Krise geopfert, sagt Intendant Mathis Huber. „Auch hier gilt, dass bis Ende Juni keine Veranstaltungen im klassischen Sinn angeboten werden können, und danach ist wohl auch keine plötzliche Öffnung zu erwarten. Wir werden aber alternative Wege entwickeln, mit unserer Kunst zum Publikum zu kommen, und wir werden versuchen, einen möglichst großen Teil unserer schönen Inhalte zur Aufführung zu bringen“.
www.styriarte.com
Stadttheater Klagenfurt
Intendant Florian Scholz hat es kommen sehen: Das Stadttheater Klagenfurt bleibt bis Saisonende geschlossen, unter seiner Intendanz gibt es keine Vorstellung mehr. Nach dem „Faust“-Projekt sind nun auch die Ballett-Gastspielserie aus Laibach („Romeo und Julia“), der Gerhard Polt-Abend, das KSO-Konzert am 20. Mai und die Lesung von Klaus Maria Brandauer am 24. Mai abgesagt.
www.stadttheater-klagenfurt.at
Musikwochen Millstatt
Der für 24. Mai vorgesehene Auftritt der finnischen Gruppe Rajaton wanderte wegen der Corona-Krise bereits auf 2021 . Vier weitere Konzerte, darunter der Abend „Hamkemman“ mit Ute Gfrerer (21. Juni), versucht Intendant Bernhard Zlanabitnig auf spätere Termine zu schieben und eventuell mit Beethovens 9. Symphonie im Oktober abzuschließen. Eröffnet wird mit dem „Deutschen Requiem“ von Johannes Brahms (3. Juli).
www.musikwochen.com
Kultursommer St. Paul
Die Eröffnung am Pfingstwochenende (30./31. Mai) und fünf Konzerte im Juni fallen aus. Für die Zeit danach gibt es zwei Optionen: Entweder wird der Kultursommer 2020 komplett abgesagt und einzelne Veranstaltungen 2021 nachgeholt, oder es gibt Anfang Juli nach einem kleinen Opening Konzerte. „Eine Entscheidung fällt nach Ostern“, verspricht der künstlerische Leiter Siegi Hoffmann.
www.kuso-stpaul.com
Carinthischer Sommer
Das Festival (Pre-Opening am 9. Juli, Eröffnung am 10. Juli) ist nur am Rande betroffen: Der Auftakt der Reihe „CS unterwegs“ (27. Juni) und der Carinthische Musiksalon auf Schloss Wolfsberg (28. Juni) werden laut Holger Bleck voraussichtlich auf August verschoben.
www.carinthischersommer.at