Die Auslastung für die insgesamt 27 See-Aufführungen lag bei hundert Prozent, inklusive Freitag standen noch drei Vorstellungen an. Falls also das Wetter nicht mitspielen sollte, könnten noch bis zu 15.000 Besucher um ihr kulturelles Vergnügen kommen, hieß es. Ebenfalls praktisch ausverkauft waren die Hausoper "Don Quichotte" mit 4.600 Besuchern, das Schauspiel am Kornmarkt "Don Quijote", die vier Orchesterkonzerte der Wiener Symphoniker und des Symphonieorchesters Vorarlberg und die Reihe Musik & Poesie. "Der Reigen" wird laut 84 Prozent Auslastung erreicht haben, das Opernstudio "Eugen Onegin" 90 Prozent.
"Ich bin überglücklich mit dem Saisonverlauf. Es sieht alles sehr gut aus", so Festspielpräsident Hans-Peter Metzler am Freitag. Das Konzept sei aufgegangen, "die Besucher haben uns nicht nur am See gestürmt". Angesichts des Erfolgs habe man wenig Grund, an der vorsichtigen, unaufgeregten Strategie etwas zu ändern. "Ich habe immer gesagt: Evolution, nicht Revolution", so Metzler, "Rigoletto war Oper 4.0. Wir haben hier sicher etwas Neues geschaffen. Das wird zur Referenz werden, wie Oper sein kann", so der Präsident. Die Technik sei aber immer nur ein Hilfsmittel, Kunst und Kreativität blieben im Vordergrund.
Angesichts noch dreier Spieltage tat sich Intendantin Elisabeth Sobotka mit einem Fazit schwer. Sie sei überwältigt, wie gut "Rigoletto" am See "als Oper, nicht nur als Spektakel" funktioniert habe. Die Narrenfigur des Don Quichotte zog sich wie ein roter Faden durchs Programm, es sei "beglückend", dass diese Zusammenhänge aufgingen. Besonders glücklich zeigte sich Sobotka nach fünf Jahren in Bregenz mit dem Anklang, den das von ihr initiierte Opernstudio mit jungen Sängern findet. "Wir haben da ein tolles Format gefunden", fand Sobotka, die sich damit auch eine Art Bregenzer Ensemble erarbeiten will. "Dieser Ensemblegeist war spürbar", erklärte sie.
"Wir haben eine hervorragende Saison hinter uns", so auch der kaufmännische Direktor Michael Diem. Man erwarte 15 bis 18 Prozent mehr Einnahmen als budgetiert. "Damit hält die Saison 2019 mit den besten Jahren mit", erklärte Diem, der auf die Saison daher mit "zwei lachenden und einem weinenden Auge" blickte. Die Entscheidung für die drei Regenabsagen - zwei sind im Budget einkalkuliert, ab der dritten deckt eine Versicherung den Ausfall - sei jeweils klar gewesen, dennoch: "15.000 Besucher unverrichteter Dinge nach Hause schicken zu müssen, das tut weh. Noch dazu ohne Umbuchungsmöglichkeit". Man hoffe, dass diese ihren Besuch im nächsten Jahr nachholten. Für 2020 werde man neuerlich 27 See-Aufführungen ansetzen.
"Die Bregenzer Festspiele stehen finanziell gut da", erklärte Diem. Man habe in den vergangenen Jahren Rücklagen bilden können, fünf Mio. Euro stünden für die anstehenden Renovierungen der Tribüne und Seebühne zur Verfügung. Vonseiten der Partner für das insgesamt mit 55 Mio. Euro budgetierte Projekt gibt es offenbar weiter grünes Licht: "Wir dürfen und können die Planungen fortführen", so Diem.
Der Vorverkauf für "Rigoletto" im kommenden Jahr beginnt bereits am Sonntagabend um 21.00 Uhr auf der Homepage der Festspiele. Die Premiere der Reprise der Verdi-Oper am See findet am 23. Juli statt. Den Anfang der 75. Festspielsaison wird 2020 am 22. Juli die Hausoper "Nero" von Arrigo Boito machen.
Zudem soll das Auftragswerk "Wind" des Komponisten Alexander Moosbrugger, in dessen Entstehung das Publikum bereits im Zuge mehrerer Veranstaltungen Einblick nehmen konnte, 2020 uraufgeführt werden. Für die szenische Einrichtung des Stücks sorge Jan Eßinger, verriet die Intendantin. Etwas früher geht es für die Kleinen los: Ende Mai ist ein "Rigoletto für Kinder" vorgesehen. Den kompletten Spielplan für 2020 präsentieren die Bregenzer Festspiel Mitte November.
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