Ein billiges Mittel, Witz zu erzeugen, ist die Kombination von Pathos und Trivialität. Beim Aufprall, so das Kalkül, stieben Funken. Garantie gibt es keine, schon gar nicht über eine Strecke von eindreiviertel Stunden. Nicht einmal Jan Bosse vermochte aus den beiden platten Apokalypse-Possen, die der Regisseur fürs Theater miteinander verflocht, Erinnernswertes zu destillieren.
Beide Geschichten - „Das Ende von Iflingen“ und „In Ewigkeit Ameisen“ - die Wolfram Lotz einst für den Südwestfunk geschrieben hatte, umkreisen den Weltuntergang. Erzengel Michael und sein Posaunisten-Kollege Ludwig arbeiten ihren Auftrag ab, das Dorf Iflingen endzeitlich zu richten. Die Iflinger entziehen sich dem durch kollektiven Selbstmord. Die zweite Geschichte erzählt die letzten Stunden des Ameisenforschers Schneling-Göbelitz, der mit seinem Gehilfen Müller im Rollstuhl durch Afrika reist, um eine sagenhafte blaue Ameise zu entdecken, die seinem Namen Unsterblichkeit verleihen soll. Die beiden enden unbetrauert im atomaren Inferno.
Bosse entwickelt die absurden Handlungsstränge in einer von Stéphane Laimé entwickelten studioähnlichen Schaumgummizelle – es sind ja Hörspiele. Er braucht kaum Requisiten, nur fünf Schauspieler, die bereit sind, sich die ausgewalzten halblustigen Dialoge zu merken und mit Leben zu füllen. Dafür gebührt Klaus Brömmelmeier, Peter Knaack, Katharina Lorenz, Christiane von Poelnitz und – vor allem - Aenne Schwarz der Applaus, der am Ende dem Ganzen zu gelten schien.
Thomas Götz