Derzeit laufen die Vorbereitungen für die Premiere am 16. Mai 2020 in dem oberbayerischen Dorf. Wer Jesus, Judas und Maria werden, ist noch ein Geheimnis. Die Besetzung wird am 20. Oktober in einer feierlichen Zeremonie nach einem Gottesdienst bekanntgegeben. Würden einzelne Rollen zu früh bekannt, gebe es nur Gerede, sagte Christian Stückl, der die Passion seit 1990 nun bereits zum vierten Mal inszeniert. "Warum kriegt der die Rolle und der die Rolle? Da gibt es zu viel Kritik an meiner Entscheidung." Erst kurz am 19. abends werde der Gemeinderat informiert, der Vetorecht habe.
21 Hauptrollen sind zu besetzen, dazu 127 Nebenrollen. Insgesamt werden gut 2.000 Oberammergauer auf der Bühne stehen. Vom Baby auf dem Arm der Mutter bis zum Greis ist fast der halbe Ort mit 5200 Einwohnern auf der Bühne. Mitspielen darf nur, wer im Dorf geboren und aufgewachsen ist oder seit mindestens 20 Jahren dort wohnt.
Früher mussten Spieler einer christlichen Religionsgemeinschaft angehören; seit 2000 sind Konfessionslose und Andersgläubige zugelassen. Ein gebürtiger Oberammergauer muslimischen Glaubens könnte 2020 eine größere Rolle bekommen. Seit 2015 ist Abdullah Karaca stellvertretender Spielleiter, der Oberammergauer ist Muslim.
Das Laienspiel geht auf ein Pestgelübde zurück. 1633 gelobten die Oberammergauer, alle zehn Jahre die Geschichte der letzten Tage im Leben Christi aufzuführen, wenn niemand mehr an der Pest sterbe.