"Wir feiern heuer bei den Festwochen außergewöhnliche Frauen, Frauen aus der Geschichte und Frauen aus der Gegenwart, Sängerinnen, Komponistinnen und Heldinnen", begann Czernin ihre Festrede. Die Gegenwart müsse immer durch die Vergangenheit verstanden werden und umgekehrt, zitierte Czernin den französischen Historiker Marc Bloch. Die Autorin und Filmemacherin, die zuletzt ein "Universum History" über Maria Theresia verwirklichte, zog in ihrer Rede zahlreiche Parallelen zwischen der einstigen Herrscherin und dem Leben moderner Frauen von heute.
Natürlich seien die Lebensumstände im 18. Jahrhundert gänzlich andere gewesen und selbstverständlich müsse man Maria Theresia in ihrer Zeit betrachten, trotzdem gebe es viele Ähnlichkeiten zur Gegenwart. So habe sich nicht nur die Kaiserin einem Modediktat unterwerfen müssen. "Auch wir Frauen von heute haben immer noch ein größeres Modeproblem, als die uns umgebenden Männer, die einfach Anzug tragen", meinte Czernin. "Maria Theresia dachte dabei einfach wie Merkel und die Queen, die dem Modediktat einfach mit ständig andere Farben Rechnung tragen", so die Autorin. Auch die Doppelbelastung durch Arbeit und Familie, die die Kaiserin zu tragen hatte, sei vielen Frauen der Gegenwart nur allzu bekannt.
Nach drei Frauen betrat schließlich Tirols Landeshauptmann mit den Worten "Ich darf Sie nun als Mann im Anzug zu den Festwochen der Alten Musik begrüßen" die Bühne. Schmunzelnd fügte er hinzu, dass das Tragen eines Anzugs bei diesen Temperaturen aber teilweise schon eine Herausforderung sei, "aber wir werden uns heute nicht beschweren", meinte Platter lachend. Er spannte in seiner Rede den Bogen von Monteverdi, der am Hof des Herzogs Vincenzo Gonzaga I. in Mantua tätig war, zu Andreas Hofer und schließlich mit der Flüchtlings- und Migrationspolitik zur aktuellen Politik.
"Unsere Gesellschaft muss sich kompromisslos zu Rechtsstaatlichkeit, Religionsfreiheit und Gleichberechtigung von Mann und Frau bekennen", sagte Platter. Es reiche nicht, nur an europäische Werte zu appellieren, es brauche auch klare Konzepte für Integration. "Und auch der Integrationswille muss eingefordert werden", betonte der Landeshauptmann. Zudem müssen Menschen, die keine Asylberechtigung haben, zurück in ihre Heimatländer gebracht werden. "Das sind nicht immer schöne Botschaften, sie sind aber ehrlich", meinte der Landeshauptmann. Auch Innenminister Wolfgang Sobotka wohnte, als einziges Mitglied der Bundesregierung, den Eröffnungsfeierlichkeiten bei.
Kulturlandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) und Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck) widmeten sich in ihren Reden ganz dem heurigen Motto der Festwochen. So zeichnete Palfrader die Geschichte der Penelope, der Frau Odysseus, nach, da es eine "Geschichte der Emanzipation der antiken Frau" sei. Und Oppitz-Plörer erzählte ein Märchen von "Der Liebe und dem Wahnsinn". Am Donnerstagabend wartet mit der Oper "Il ritorno d'Ulisse in patria" von Claudio Monteverdi der erste Höhepunkt auf die Festwochen-Besucher.