Entweder man ist vor einer Premiere nervös, oder man ist cool. Extra cool geht auch, wenn es um Salzburgs neuen „Jedermann“-Darsteller Philipp Hochmair (50) geht. Er spazierte am Samstag zu Fuß eine Stunde vor Beginn zum Domplatz, dicke Zigarre in der Hand und plauderte locker mit den Premierengästen. „Die Zigarre ist das einzige Laster, dass ich mir momentan gönne. Sonst lebe ich sehr asketisch und konzentriere mich voll auf meine Rolle“.
Der Wettergott meinte es gut mit ihm und dem riesigen Ensemble. Bis zu 80 Personen sind bei der Neuinszenierung bei den Salzburger Festspielen auf dem Domplatz. Hochmair konnte also pünktlich um 21 Uhr auf der Bühne mit der goldenen Limousine vorfahren.
Voll Erwartung natürlich das Publikum. Unter anderen Alfons Haider, der eine kleine Burgenland Auszeit machte. „Ich komme ja jetzt öfter in die Mozartstadt, weil ich im Winter in bei einer Uraufführung eines Skimusicals im Salzburger Landestheater mitspiele“. Weiters mit dabei: EU-Kommissar Johannes Hahn mit Ehefrau Susanne Riess-Hahn, Modemacherin Caroline Sinemus (im vorpremierlichen Talk mit Hans Mahr, dessen Frau Katja erst in den nächsten Tagen nach Salzburg kommt), Bürgermeister Bernhard Auinger mit seinem Vorgänger Harald Preuner, Eva Maria Baronin von Schilgen mit Klaus Mathis und die Festspielstammgäste Claudia Gugger-Bessinger mit Ehemann Günther Bessinger, die nächsten Samstag auf Schloss Fuschl eine große Charity-Aktion starten.
Premierenkritik „Jedermann“
Schauplatzwechsel. Um Mitternacht traf man sich traditionell zur Premierenfeier im Stieglkeller unweit des Domplatzes. Ein sichtlich zufriedener Philipp Hochmair mit Lederhose, offenem Hemd, dicker Extra-Zigarre zur Feier des Tages kam zusammen mit seiner Buhlschaft Deleila Piasko als Letzter zur Feier. Und bevor es richtig ans Feiern ging, mussten die beiden noch einmal Geschick beweisen. Wie alljährlich hieß es für das „Jedermann“-Paar das Stiegl-Bierfass anzuschlagen. Hochmair assistierte und den Anschlag musste die Buhlschaft übernehmen, die aber dann doch gut und gerne zehnmal hinschlug, bevor das Bier es hieß „O´zapft is“. „So was hab ich bislang noch nie gemacht“, lachte die gebürtige Schweizerin, die danach obligatorisch ihrem „Jedermann“ die erste Maß überreichte. „Ein wunderbarer Abend. Es ging los und dann war es ein wunderbarer Flug durch das Stück“, sagte Deleila Piasko zur Premiere. Hochmair nannte den Abend einen „wunderbaren Flug durch die Nacht.“
Und noch eine Premiere für Hochmair
„Einfach toll, dass das Wetter mitgespielt hat und wir am Domplatz spielen konnten. Jetzt werden wir da mit dem Feiern weitermachen, wo wir zuerst gerade auf der Bühne bei der Tischgesellschaft aufgehört haben“, so Hochmair, der eine Besonderheit für sich verbuchen kann. „Ich habe heute zum sechsten Mal den ‚Jedermann‘ in Salzburg gespielt und darf jetzt endlich einmal Premiere feiern“. Zur Erinnerung: Hochmair sprang 2018 bereits für den damals erkrankten Tobias Moretti bei fünf Vorstellungen ein.
Gestärkt geht es jetzt auf jeden Fall in die nächsten noch ausstehenden 13 Vorstellungen: Für das Team mit u.a. Jedermann-Regisseur Robert Carsen, „Tod“ Dominik Dos-Reis, „Teufel & Guter Gesell“ Christoph Luser, „Jedermanns Mutter“ Andrea Jonasson, „Mammon“ Kristof Van Boven, „Schuldknecht“ Arthur Klemt, „Schuldknechts Weib“ Nicole Beutler sowie Festspielpräsidentin Kristina Hammer, Intendant Markus Hinterhäuser und viele mehr gab es nach vollendeter Premiere Krustenbratl in Bier-Sauce, Fiaker Gulasch, Spinatknödel und Apfelstrudel.
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Franz Neumayr