Der Film wurde erst im letzten Moment fertig, erzählt Andrina Mračnikar – aber er beeindruckt tief: „Verschwinden / Izginjanje“ erzählt von den Kärntner Slowenen und Sloweninnen und ihrem langen Kampf um Gleichberechtigung. Das Wesentliche kommt dabei auf leisen Sohlen: In intimen Gesprächen mit Familienmitgliedern geht es um ihre zweisprachige Geschichte, die Deportationen im Zweiten Weltkrieg sowie ihren Widerstand gegen die Nazis. Und ihr Leben im Schatten danach. „Was nutzt die Sprache, wenn man sie nicht mehr sprechen kann?“, fragt die in Kärnten aufgewachsene Andrina Mračnikar. „Und was geht verloren?“ Was bleibt, ist Widerstand als Form der Selbstachtung – das zeigt der Film, der bei der Diagonale von der größten Jury des Landes gekürt wurde: den Kinobesucherinnen und -besuchern. Der mit 3000 Euro dotierte Publikumspreis der Kleinen Zeitung geht an „Verschwinden / Izginjanje“.

„Das berührt mich, ganz ehrlich“, sagt eine Frau im Publikumsgespräch nach der Premiere im Grazer Schubertkino. Sie schluchzt; jemand streicht ihr über den Rücken. Das Mikrofon wandert weiter. „Als deutschsprachige Kärntnerin war mir nicht bewusst, wie arg es um die Geschichte der Kärntner Slowenen bestellt ist“, heißt es ein paar Reihen weiter. Ein Film, scheinbar so wichtig, dass er in den Lehrplan gehört. Mit absoluter Klarheit in seiner Aussage und einer angemessenen Sprache für das Ungeheuerliche.


Knapp geschlagen: die Nöstlinger-Verfilmung „Geschichten vom Franz“, für die es eine lobende Erwähnung gab – ein toller Einstand für das neu geschaffene Diagonale-Kinderkino.