Es ist der wichtigste Preis, den Österreichs Theaterpublikum zu vergeben hat: Die Zuschauer haben Nikolaus Habjan zum beliebtesten Bühnen-Star des Landes gewählt. Das ergab am Montag Abend die Nestroy-Gala in Wien. Eine hoch verdiente Auszeichnung für den erst 29 Jahre alten Grazer Figurentheaterkünstler, der mit Produktionen wie "F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig" "Das Wechselbälgchen", "Das Missverständnis" oder "Faust" international von sich reden macht. Für "Zawrel" erhielt Habjan bereits 2012 den Nestroy für die beste Off-Produktion.
Und noch ein zweiter Preis ging nach Graz: Für ihre fantastische Interpretation des missgebildeten Sklaven "Caliban" in Shakespeares "Der Sturm" am Grazer Schauspielhaus wurde Schauspielerin Julia Gräfner von der Jury als "Bester weiblicher Nachwuchs" ausgezeichnet. Sie ist in Graz ab 18. November als Shakespeares Julia zu sehen.
Bester männlicher Nachwuchsdarsteller wurde Luka Dimic als Wolfgangs Herrndorfs "Tschick" am Wiener Theater der Jugend. Als beste Bundesländer-Aufführung wurde "Lichter der Vorstadt" von Aki Kaurismäki in der Fassung und Inszenierung von Alexander Charim am Landestheater Niederösterreich ausgezeichnet - und schlug damit etwa Dominic Friedels Horvath-Inszenierung "Kasimir und Karoline" in Graz oder Bernd Liepold-Mossers und Ute Liepolds "Lavant!"Produktion in Klagenfurt aus dem Feld. Beste Off-Produktion wurde "Kein Stück über Syrien" vom aktionstheater ensemble.
Martin Reinke wurde für die Verkörperung von sechs Figuren in "Die Wiedervereinigung der beiden Koreas" von Joel Pommerat am Akademietheater mit dem Preis für die beste Nebenrolle geehrt, Rainer Galke als bester Schauspieler: Er spielte in der Volkstheater-Inszenierung von Bernhards "Alte Meister" den Irrsigler.
Die Ehrung als beste Schauspielerin ging an Sona MacDonald, die in "Fräulein Julie" an der Josefstadt die Titelrolle spielte. Für die beste Regie wurde Andrea Breth ausgezeichnet: für John Hopkins' "Diese Geschichte von Ihnen" am Akademietheater.
Den Autorenpreis für das beste Stück erhielten Yael Ronen und und Team für "Lost and Found" am Wiener Volkstheater. Ronen nahm nicht persönlich sondern nur per verlesenen Dankesworten an dem Abend teil: "Als Einwanderin fühlt es sich großartig an, umarmt und respektiert zu werden. Hoffentlich kann Österreich diesen Respekt auch außerhalb des Theaters leben."
Bester Ausstatter wurde Harald B. Thor ("Wassa Schelesnowa", Burgtheater). Zur besten deutschsprachigen Aufführung kürte die Jury "Engel in Amerika" von Tony Kushner, inszeniert von Simon Stone am Theater Basel. Der Preis für das Lebenswerk ging an Frank Castorf.