Es ist eine zweifelhafte Ehrung für gesellschaftliche Irrelevanz: Bereits zum 5. Mal verlieh der Künstler Julius Deutschbauer im Werk X in Wien seine Antipreise für die unpolitischsten Theaterproduktionen der Saison. Zu den Gewinnern in fünf Kategorien zählen neben Volkstheater-Intendantin Anna Badora Regisseur Alvis Hermanis und das Duo Stermann/Grissemann.

Hermanis, der in der Diskussion um seine Ablehnung des Engagements für Flüchtlinge durch das Theater eine geplante Inszenierung am Hamburger Thalia Theater absagte, wurde in der Sparte "Die besten Nachwuchsweltverbesserer" gewürdigt. "Herr Hermanis (...) hat sich mit seiner absurden Ethnisierung und seinem Bekenntnis zum 'Krieg' gegen Schutzsuchende klar weltanschaulich positioniert und erhält daher fast zu Unrecht den Preis für 'den besten Nachwuchsweltverbesserer', denn er ist selbstredend ein politischer Theatermacher - aber der übelsten Sorte!", so Laudator und Werk-X-Hausherr Harald Posch.

Auch in der Kategorie "Die große Gönnerin" ging es um das Flüchtlingsthema, wurde hier doch Volkstheater-Chefin Anna Badora geehrt, welche die Uraufführung von Ibrahim Amirs "Homohalal" abgesagt hatte. Eine Dystopie sei in Zeiten, in denen Flüchtlingen mit Hass begegnet werde, nicht das geeignete Mittel, lautete die Begründung damals.

Die Sparte "Die dickste Staubschicht" konnten  Florentina Holzinger und Vincent Riebeek für ihre Wiederaufnahme von "Kein Applaus für Scheiße" im WUK für sich entscheiden.

Im Bereich "Helden und Heldinnen der Provinz" wurde das brut Wien gekürt - "für das Überangebot an steirischem Kernöl in Form von in Flaschen abgefüllten Mitgliedern der Theatergruppen 'Die Rabtaldirndln' und 'Theater im Bahnhof'".

Und schließlich erhielt das Duo Dirk Stermann und Christoph Grissemann für seinen Einsatz bei "Sonny Boys" im Theater Rabenhof die Auszeichnung für die beste "Thesenfreie Positionierung".