Nicht das erste Buch Moses, die Genesis, sondern schon eher die Band Genesis wählt das "Loose Collective" für seine performative, wilde Erkenntnisreise durch die ersten Millionen Jahre der Erde. In einer Mischung aus Rockmusical und Tanzperformance bringt die Truppe Molekülwolken und wabernde Lavalandschaften auf die Bühne und lässt durch ein bühnenumspannendes Tuch die ersten langen Augenblicke unseres Heimatplaneten Revue passieren.
Eine Stimme aus dem Off (Anne Kozeluh) ordnet die Fakten, auf der Bühne werden sie von den insgesamt elf Protagonisten interpretiert und ironisch zurechtgerückt. Die Produktion namens „On Earth“ ist im Grunde kreativer Schulunterricht, ausgekleidet mit lauter Musik, nackter Haut und furiosem Tanz. Ein dramaturgisch kurzweiliger und gestalterisch aufwendiger Abend, der intellektuell durchaus anspruchsvoll ist. Rock’n Roll mit Bildungsauftrag.
Zu Beginn werden die einschlagenden Meteoriten besungen, später die Vulkane und schließlich die ersten Einzeller. Das unschlagbare Konzept der Evolution wird auf den Punkt gebracht: "Making love, creating life; making life, creating love." Am Ende der Performance schert einer der Einzeller (Alex Deutinger) aus, und äußert dem Publikum seine philosophischen Zweifel an der Welt. Er wolle nicht mehr mit dem Strom schwimmen und fragt sich: "Ist das alles?" Zumindest diese Frage lässt sich beantworten. „On Earth“ soll der Auftakt einer Trilogie mit dem Titel "Feeding, Fighting, Fucking" sein. Die Weltgeschichte des Loose Collective dürfte also nicht mit den Einzellern aufhören.