Am Burgtheater geht es aufwärts: Nach Finanzkrise und Krisenberichterstattung rund um die finanzielle Schieflage in der Ära Matthias Hartmann erholen sich sowohl Ticketeinnahmen als auch Sponsorengelder. Aktueller Grund zur Freude ist für Geschäftsführer Thomas Königstorfer der Einstieg der voestalpine als Hauptsponsor, der am Dienstagvormittag präsentiert wurde.

Konkret hat man einen "Partner für Gegenwartsdramatik" gefunden, vorerst ist die Zusammenarbeit für die Saisonen 2016/17 und 2017/18 fixiert. Während die voestalpine im aktuellen Geschäftsjahr mit einem Forschungsbudget von 150 Mio. Euro auf Innovation setze, biete das Burgtheater in der aktuellen Spielzeit sieben Ur- und Erstaufführungen. Mindestens eine von zwei Produktionen, für die das Unternehmen eine Patenschaft übernimmt, soll demnach eine Uraufführung sein. "Im Blick auf unsere Zeit, aber auch in die Zukunft, findet sich ein schöner Gleichklang mit der voestalpine", so Königstorfer.

Die ersten Paten-Produktion

Als erste Paten-Produktion fungiert die österreichische Erstaufführung von "Geächtet" von Ayad Akhtar in der Regie von Tina Lanik (Premiere am 26. November), die zweite Premiere ist noch nicht fixiert. Die Patenschaften gestalten sich jedoch ideeller Natur, wie Königstorfer auf Nachfrage betont. Der von der voestalpine zur Verfügung gestellte Betrag ist nicht zweckgebunden. Um wieviel es sich dabei handelt, wollte man nicht preisgeben. Fest steht, dass sich die Sponsoring-Erlöse des Burgtheaters heuer insgesamt auf rund 800.000 Euro belaufen werden. Neben dem Hauptsponsor setzt Direktorin Karin Bergmann auch auf den vor eineinhalb Jahren etablierten "Burg-Zirkel", der aus privaten Unterstützern besteht. Mittlerweile seien dies 70 Personen, durch die bisher eine Summe von 170.000 Euro generiert werden konnte.

Peter Felsbach, Konzernsprecher der voestalpine, betonte, dass man das Burgtheater den Mitarbeitern weltweit näher bringen wolle. Die nunmehrige Zusammenarbeit sei eine "logische Fortsetzung für uns als Förderer im Kulturbereich". Königstorfer freute sich über die "schrittweisen Zuwächse", die man im Sponsoringbereich in letzter Zeit verzeichnen konnte. Im Mittel habe der Bereich in den vergangenen Jahren 700.000 Euro jährlich eingebracht ("etwas darunter lag der Betrag in Zeiten der medialen Aufregungen"). "Wir wollen beweisen, dass wir nicht nur auf öffentliche Mittel setzen, sondern auch Eigenleistungen erbringen." Neben dem Sponsoring verzeichnete man etwa für die Spielzeit 2014/15 einen Zuwachs von 1 Mio. Euro bei den Ticketerlösen. 2015/16 werde man aller Voraussicht nach erstmals die 9 Mio. Euro-Marke bei den Kartenerlösen durchbrechen. "Das ist ein Signal an die Fördergeber, dass wir uns nicht zurücklehnen."