Das Grazer Theater im Bahnhof (TiB) bringt in der Saison 2016/17 sechs Neuproduktionen, die sich mit Themen wie der Türkei, der Schuldenfalle oder auch dem Wesen der Heimgartenbesitzer beschäftigen. Die Vorliebe für ungewöhnliche Spielorte hat das Ensemble beibehalten, die erste Premiere wird in einem türkischen Hochzeitspalast stattfinden.
"Das Ende unserer Unschuld" ist der Titel eines Stücks, für das eigentlich in Istanbul recherchiert hätte werden sollen. Doch dann kamen Putsch und Terror dazwischen "und jetzt haben wir die Türkei in Graz gesucht", erklärte Eva Hofer vom TiB vor der Programmpräsentation am Dienstag gegenüber der Austria Presse Agentur. Gefunden hat man einen türkischen Hochzeitspalast, in dem rund 1.000 Personen feiern können. Nachgedacht wird nicht nur über die Türkei, sondern auch über den "Abschied von Dingen, die selbstverständlich waren", so Hofer.
Mit dem Phänomen Fernsehserien und ihrem Suchtpotenzial beschäftigt sich "Serienjunkies", eine Koproduktion mit dem Theaterland Steiermark, die in Oberzeiring und Graz gezeigt wird. Beatrix Brunschko und Jacob Banigan lassen dabei vier Episoden vor dem Publikum live entstehen.
Um das Problem von Schulden und wie man ihnen mit legalen oder auch nicht ganz legalen Mitteln beikommt, dreht sich alles in "Geidorf's Eleven". Ausgangspunkt und Inspiration für das im Grazer Bezirk Geidorf angesiedelte Rechercheprojekt ist die "Ocean's Eleven"-Filmreihe. Gespielt wird im Schauspielhaus in Haus Zwei. "Rette eine Katze" entsteht in Zusammenarbeit mit dem Theater am Ortweinplatz (Tao!) und spürt der Struktur des Geschichtenerzählens nach.
Zwei Produktionen in Frankfurt und Wien runden das Programm ab. Für das Volkstheater in den Außenbezirken wird es "Keine Angst: Eine Heimgartenrevue" geben, die sich mit einer drohenden Auflassung einer Schrebergartensiedlung beschäftigt. "The Shop" ist eine Koproduktion mit dem Goethe-Institut Lagos, wo sie im Juni bereits gezeigt wurde, und bindet Studenten und Studentinnen aus Afrika ein.