"Präsident (Aleksandar) Vucic hat mit Handke (telefonisch) gesprochen, der ihm sagte, er werde Serbien im März oder April besuchen", sagte Ana Brnabic in einer Talk-Show des regierungsnahen Senders. Handke hatte sich im Jugoslawien-Konflikt stark mit Serbien solidarisiert und nach Ansicht von Kritikern die von Serben begangenen Kriegsverbrechen bagatellisiert oder geleugnet. 2006 hielt er bei der Beerdigung des sechs Jahre zuvor gestürzten serbischen Führers Slobodan Milosevic eine Rede. Als ihm im Oktober der Nobelpreis für Literatur zuerkannt wurde, löste dies scharfe Proteste aus.
Handke nahm den Nobelpreis am vergangenen Dienstag in Stockholm entgegen. Der serbische Präsident Vucic hatte ihm schon nach der Zuerkennung im Oktober telefonisch gratuliert. Persönlich getroffen hat er ihn nach eigener Darstellung noch nicht. Vucic, der unter Milosevic ein gefürchteter Informationsminister war, bemüht sich heute um eine gemäßigtere Rhetorik, mit der er sein Land in die EU führen will. Kritiker werfen ihm die Unterdrückung der Opposition und schwere Korruption vor.