Die Reihe rund um den traumatisierten, unberechenbaren und keineswegs hochsympathischen Kriminalpsychologen und Profiler Sebastian Bergman, in die Krimiwelt gesetzt vom Duo Hjorth &Rosenfeldt, erlangte rund um den Globus Kultstatus. Durchaus berechtigt, aber bei den letzten beiden Romanen wurde reichlich verkrampft an der Handlung herumgeschraubt, um weitere Fortsetzungen zu garantieren. Aber jetzt gibt es einmal eine Auszeit.

Grund genug für Hans Rosenfeldt, sich wieder einmal auf Solopfade zu begeben und in "Wolfssommer" eine neue Ermittlerin zu aktivieren. Hannah Wester heißt sie, ihren Dienst versieht die Mittvierzigerin in der schwedisch-finnischen Grenzstadt Haparanda, die reichlich heruntergekommen ist, aber sich als ideales Zentrum für Schmuggel und dubiose Geschäfte erweist.

Russenmafia

Ein größerer Drogen-Dreal verläuft allerdings gar nicht nach Plan, das Geld verschwindet, die Drogen auch, in Haparanda liegt plötzlich sehr viel Blei in der Luft. Die Russenmafia aktiviert eine Profi-Killerin, eine finnische Biker-Gang ist nicht zimperlich bei der Wahl der Waffen, vom Topf fliegt der Deckel weg.

Hans Rosenfeldt spart nicht mit Grausamkeiten, aber er ist ein Großmeister seines Fachs, der es versteht, Hochspannung geschickt aufzubauen. Sprachlich bewegt er sich auf höchstem Niveau, zu seinen Qualitäten zählt es stets auch, tiefe Einblicke in das nicht selten recht desolate Privatleben seiner Protagonisten zu liefern. Und da am Ende noch einige Rechnungen offen bleiben, ist die Fortsetzung garantiert. Gut so.

Lesetipp: Hans Rosenfeldt. Wolfssommer. Wunderlich, 480 Seiten, 22,70 Euro.