Man würde es ihm von Herzen wünschen, dass ihm Netflix & Co. einen Batzen Geld für die Serienumsetzung auf den Tisch knallen. 2006 hat Thomas Glavinic die Dystopie „Die Arbeit der Nacht“ auf den Markt geworfen, und die Kritiker jubelten. Wer sich auf das Leseabenteuer einließ, der kippte in eine Welt, die einen ganzen Schwall an Gefühlen aus einem hervorstierlte: Zunächst die gedankliche Euphorie, wie der Protagonist Jonas plötzlich in einer Welt aufzuwachen, in der man völlig allein ist. Tun und lassen, was man will! Schon bald verschwand die Lust, und es packte einen, wie Jonas auch, die Angst, die bald in nackte Angst umschlug. Wäre man selbst für das völlige Alleinsein gewappnet, oder würde einem die Angst schon bald in den Knochen stecken? Der Grazer Autor wirft Jonas in diese Dystopie wie eine Laborratte und schaut ihm genüsslich beim angewandten Menschsein zu. Ein Stoff, der nie alt wird, im Gegenteil, er ist ein Stück weit sogar realer geworden.

Der 51-jährige Glavinic selbst hadert bekanntlich in Wellenbewegungen mit seinen inneren Dämonen. Im April wurde seine Zahlungsunfähigkeit gemeldet. Seinem Können kann das nichts anhaben, perfekte Wellen kommen immer wieder.