Es ist ein Mammutprojekt, in dem der Suhrkamp-Verlag noch für die nächsten 15 Jahre steckt. Insgesamt 20 Jahre soll die Veröffentlichung der Gesamtausgabe von Ingeborg Bachmann dauern, wie man 2017 verkündete. Am 21. November erscheint nun wohl einer der heikelsten Einblicke in das Leben von Ingeborg Bachmann – jene Briefe, die sie dem Schweizer Schriftsteller Max Frisch schrieb ("Wir haben es nicht gut gemacht"). Die Veröffentlichung ist nicht ganz unproblematisch, denn die Kärntner Autorin hat einst ihre Briefe von Frisch zurückgefordert. Dass sie einer Veröffentlichung dieser Briefwechsel rund um diese dramatische Liebe zugestimmt hätte, ist wohl mehr als fraglich. Und doch erscheint die Veröffentlichung in vollem Einverständnis der Geschwister Ingeborg Bachmanns. Schon vor Jahren hat der Bachmann-Kenner Hans Höller davon gesprochen, dass die Briefe Bachmanns oft herzzerreißend und emotional seien, aber von literarischem Wert. Rund 300 Briefe haben sich Bachmann und Frisch geschrieben.

Ins gleiche Horn stößt nun auch Literaturexpertin Iris Radisch in der aktuellen "Zeit", die von "einer Sensation" spricht: "Dieser Liebesroman in Briefen wird Literaturgeschichte, Zeitgeschichte und Liebesgeschichte schreiben und ist nebenbei noch – großartige, überwältigende Literatur." Apropos spannende Einblicke: Ein gemeinsames Foto der Liebenden wurde bislang vergeblich gesucht, aber jetzt gefunden. 

Doch nicht nur literarisch wird die Beziehung des literarischen "Glamour-Paares" aufgearbeitet: 2023 erscheint der Spielfilm "Bachmann & Frisch" von Margarethe von Trotta. In den Hauptrollen sind Vicky Krieps ("Corsage") als Ingeborg Bachmann und Ronald Zehrfeld ("Barbaren") zu sehen.

Max Frisch im Jahr 1973
Max Frisch im Jahr 1973 © imago images/United Archives (United Archives / kpa / Grimm, via www.imago-images.de)