Sie sind ja „Privatier mit abgeschlossener Vermögensbildung“, der nur noch macht, was ihn wirklich interessiert. Was war der Reiz an einer kulinarischen Spurensuche ins Thomas-Bernhard-Reich?
Harald Schmidt: Ich habe sofort zugesagt, weil ich dadurch die Chance hatte, durch das oberösterreichische Thomas-Bernhard-Land zu fahren und die dortige Wirtshauskultur kennenzulernen.
Sie sind Herausgeber des Buches, sehen sich aber lieber als Editor-at-Large. Was ist denn das?
Harald Schmidt: Das ist im Grunde der alte Sack im Zeitungswesen, der zwar seine Verdienste hatte, aber den man jetzt nicht mehr loswird. Deshalb darf er ab und zu Besinnungsaufsätze schreiben.
Die österreichische Küche ist Ihnen nicht so fern. Ihre Mutter kam aus Brünn und brachte die böhmische Küche ins Schwäbische. Was stand denn am Küchentisch?
Harald Schmidt: Natürlich Schweinsbraten, alle Formen von Knödeln, Powidltatschkerln, Buchteln.
Sie haben also früh gelernt, dass es Schweinsbraten heißt, nicht Schweinebraten.
Harald Schmidt: Genau. Dafür hat man mir auch schon die österreichische Staatsbürgerschaft in Aussicht gestellt.
Ihr Erstkontakt mit dem Werk von Thomas Bernhard war 1976, und sie konnten damals als Theatereleve wenig mit dieser weltzerstörerischen Suada anfangen. Später hat Thomas Bernhard sogar Ihre Arbeit beeinflusst, sagen Sie. In welchem Sinne?
Harald Schmidt: Als ich als Comedian auf der Bühne stand und auch später habe ich, zuerst unbewusst, seinen Duktus nachempfunden. Die Wiederholungen, das Monologische, die Schimpfkaskaden. Der Bernhard-Sound war immer im Hinterkopf. Auch das Musikalische seiner Sprache hat mich fasziniert, dem kann man sich nicht widersetzen.