In seinem neuen Buch "Hamster im hinteren Stromgebiet" hat der Schauspieler und Schriftsteller Joachim Meyerhoff seine Erfahrungen nach einem Schlaganfall verarbeitet. Er sei dankbar gewesen, diese Episode seines Lebens aufschreiben zu können, sagte Meyerhoff dem "Zeitmagazin". "Das Beobachten und Aufschreiben war eben auch eine Überlebensstrategie."
Demnach erlitt Meyerhoff (Jahrgang 1967) den Schlaganfall vor zwei Jahren. Er habe in der Küche gesessen, es habe keine Warnsignale gegeben: "Meine linke Körperseite verschwand, sie wurde wegradiert innerhalb von drei, vier Minuten, und von dem Moment an war kein Tag mehr wie davor", sagte er. Im Krankenhaus habe er sich Theatertexte vorgesagt, etwa den Mephisto aus Goethes "Faust", das sei wie eine Aufforderung an das eigene Hirn gewesen, "nicht wegzukippen".
Schwerer als das Schreiben sei ihm die Rückkehr in die Schauspielerei gefallen. Auf der Bühne müsse alles stimmen, Gehirn, Körper, Timing, da dürfe nichts schiefgehen, sagte Meyerhoff, der lange am Wiener Burgtheater engagiert war und seit einem Jahr an der Berliner Schaubühne spielt. "Und wenn man dann so einen medizinischen Vorfall hatte, dann ist es nicht einfach, sich anschließend in solche Rollen wieder reinzutrauen."
Der Roman erscheint als fünfter Band von Meyerhoffs erfolgreicher Reihe "Alle Toten fliegen hoch" am 10. September (Verlag Kiepenheuer&Witsch).